Cashflow-Analyse

27. März 2019, 11:01 Uhr,

Insolvenz kann zwei Ursachen haben: Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit.


Cashflow-Analyse

Insolvenz kann zwei Ursachen haben: Überschuldung und bereits eingetretene oder drohende Zahlungsunfähigkeit.

Leere Kassen vermeiden, Cashflow beobachten

Zahlungsunfähigkeit (Illiquidität) entsteht zwar meist aus Überschuldung, aber zwingend ist das nicht. In der deutschen Wirtschaftsgeschichte unvergessen ist das Beispiel des Bremer Automobilherstellers Borgward. Nach dem Konkurs im Jahr 1961 reichte das Vermögen, um die Forderungen aller Gläubiger vollständig zu bezahlen. Unabhängig von der Frage, ob Borgward überhaupt konkursreif war und welche Fehler Management und Wirtschaftsprüfer gemacht haben, hat Zahlungsunfähigkeit in Bezug auf einen Millionenkredit dem Unternehmen das Genick gebrochen – trotz ausreichender Vermögenswerte.

Zahlungsströme prognostizieren

Das warnende große Beispiel gilt ebenso für kleine und mittlere Unternehmen und in besonderem Maß für Existenzgründer, solange sich Ein- und Ausgaben noch nicht sicher verstetigt haben. Liquiditätsprobleme treten insbesondere auf, wenn Vorkosten zum Beispiel für Löhne, Material und Mieten bezahlt werden müssen, obwohl noch keine Einnahmen generiert werden. Kleinkredite können helfen, solche Engpässe gut zu überstehen. Sie sollten aber rechtzeitig geplant werden, um nicht unter Zeitdruck nur Darlehensangebote mit vereinfachter Bonitätsprüfung und entsprechend hohen Zinsen zu finden. Um die Höhe des Kreditbedarfs zu bestimmten, empfehlen die Finanzierungsexperten von Europakredit.com eine Cashflow-Analyse. Hier werden Zuflüsse und Abflüsse aller liquiden Mittel betrachtet. Während statische Liquidität nur eine Momentaufnahme darstellt, bedeutet dynamische Liquidität die Prognose aller Zahlungsströme über einen kurzen, gut überschaubaren Zeitraum. Üblich sind ein bis drei Monate.

Alternativen zum Kleinkredit

Wird aus der Cashflow-Analyse deutlich, dass wiederkehrende Engpässe auftreten, zum Beispiel mit dem Gehaltszahlungstermin, ist eine einmalige Kreditaufnahme nicht ausreichend. Lieferantenkredite – also die spätere Bezahlung von Warenlieferungen – sind in der Regel teuer. Skontosätze klingen zwar mit zwei oder drei Prozent niedrig, aber umgerechnet auf einen effektiven Jahreszins sind sie horrend. Auch der Verkauf künftiger Forderungen an Kunden, das Factoring, kann unnötig teuer sein, wenn es nur als Mittel der Vorfinanzierung eingesetzt wird. Fragen Sie Ihre Bank nach einem Kreditrahmen analog zum privaten Dispo. Günstige Betriebsmittelkredite gibt es außerdem von der Förderbank des Bundes, der KfW.


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