Messe Modell Hobby Spiel 2011

6. Oktober 2011, 09:57 Uhr,

Die 16. Modell Hobby Spiel Messe ist vorbei. An 4 Tagen gab es viel zu sehen, zu bestaunen und zu erleben. Lesen Sie, was uns gefallen hat und schreiben Sie und Ihre eigenen Eindrücke.


Messe Modell Hobby Spiel 2011

Letztes Wochenende lockte die 16. Modell Hobby Spiel Messe mehr als 100.000 Besucher nach Leipzig. Vom 30.September bis 03.Oktober begeisterten die sehr vielfältigen Messeangebote in 4 großen Messe- und der zentralen Glashalle, sowie auf dem Außengelände Menschen aller Altersgruppen.

Anders als bei reinen Ausstellungs- und Verkaufsmessen oder Infotagen, ist die MHS zu einem großen Teil Mitmachmesse, ein Ort des Ausprobierens, des Selbstversuchens, Erlebens. „Mittendrin statt nur dabei.“, dieser Slogan trifft es sehr gut.

Wie stets fanden viele Meisterschaften und Wettbewerbe statt, wurden Turniere veranstaltet, Preise ausgelobt und vergeben. Man ehrte Spiele, Modelle, Bastler, geschickte Fahrer, Maler und Fingerakrobaten unter anderem bei den 14. German Yo-Yo-Masters, dem 6. MesseCup Leipzig (1:8 MiniCars), der 12. Sächsischen Meisterschaft „Die Siedler von Catan“ oder auch der 8. Sächsische TICHU – Meisterschaft. Vor Ort verliehen wurde auch der Spielegrafikpreis „Graf Ludo“.

Der Schachklub SK Fortuna Leipzig bot Bretter, Figuren und Gegner für alle Spielstärken.

Viele Vereine und Gleichgesinnte richteten kleinere Turniere aus, die vielleicht nicht im direkten Focus der Besucher stattfanden, aber dennoch gut besucht und sehr unterhaltsam waren.

Interessenvielfalt

Halle 4 blieb dem „bodengebundenen“ Motorsport vorbehalten. Die Wasserbecken vor der Glashalle wurden „bevölkert“ von allerlei Schiffchen, innen hatten unter anderem Maler und Grafiker Ihren Platz gefunden. Bodypainting und Yo-Yo-Akteure, die an selbem Orte Ihr Können zeigten, verpassten wir leider.

Halle 5 bot u.a. eine tolle Raumfahrtaustellung und jede Menge faszinierende Schiffs- und Flugmodelle, während man in Halle 3 Eisenbahnen, Militärfahrzeugen, LKW und Baggern beim Fahren zusehen konnte. Echte Loks lockerten das Geschehen auf und zeigten deutlich, wie genau sich die Bastler ans Original gehalten hatten.

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Für uns persönlich war aber Halle 2 am interessantesten. Einerseits gab es dutzende Brett-, Karten- Fantasy-, Tabletop-, Gesellschaft- und Geschicklichkeitsspiele zum anschauen, testen und natürlich auch gleich „mitnehmen“. Andererseits hatten sich in diesem Bereich Leipziger Vereine, wie der „Spielraum LE e.V.“ besondere Mühe gegeben um die Besucher neugierig zu auf LARP zu machen oder einfach ein wenig aufzumuntern. „City Comics“ bot den jungen Yo-Gi-Oh! – Fans viele Tische zum Spielen, das passende Turnier und natürlich alle Kartendecks zum Erwerb an.

Beim „Mytholon Leipzig konnte man in die Welt der Tabletop- und Fantasyspiele hineinschnuppern und sich natürlich mit Farben und Pinseln für seine frisch erstandenen Miniaturen eindecken.

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Die größte Fläche in dieser Halle belegte aber das Bundesministerium für Verteidigung.

Werbung für die Bundeswehr? Ja und nein.

Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass Jemand, der viele Stunden an kleinen Modellen herumschraubt, -malt und damit spielt, später auch einmal in einem echten Panzer fahren möchte.

POLIS

Hauptsächlich waren die Jugendoffiziere der Bundeswehr aber aus einem anderen Grund derart präsent auf einer Messe wie der Modell-Hobby-Spiel vertreten.

Bereits im 5.Jahr lief in großem Rahmen die interaktive Simulation „Politik und internationale Sicherheit“ (POL&IS). Dabei handelt es sich um eine mehrtägige Aktion, wobei teilnehmenden Schul- oder Gymnasialklassen spielerisch die Komplexität und internationale Verflechtung der Staats- und Weltpolitik nahegebracht wird. Anders als vermutet, wird dabei der militärische Aspekt nicht als bestimmender Faktor in das Planspiel eingebracht, sondern im Gegenteil, es spielen vor allem wirtschaftlich, ökologische und politische Faktoren die entscheidende Rolle.

Rund 50 Teilnehmer übernehmen in Viererteams die tragenden Rollen in 11 Staatenbündnissen, zu denen sich noch UN, Weltbank, Weltpresse, Greenpeace und Amnesty International mit jeweils einem Vertreter gesellen.

Wie uns Jugendoffizier Oberleutnant Ursuleac ausführlich darstellte, finden sich die Jugendlichen fast immer sehr schnell in die Simulation und Ihre Rollen hinein und überraschen oft mit gutem Verständnis für Zusammenhänge und Auswirkungen Ihrer eigenen Entscheidungen.

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Regierungen müssen Programme ausarbeiten, Reden halten, offen in die Diskussion mit den anderen Mitspielern gehen und lernen den eigenen Standpunkt zu vertreten oder neu zu überdenken. Auch der Umgang mit Kritik, das schnelle Einstellen auf veränderte Situationen, Verhalten in Krisenfällen, überzeugendes Auftreten usw. werden trainiert. Neben all diesen sozialen Aspekten erfahren die Spieler viel über existente Verträge, Institutionen, Geographie und wie weltpolitische Lage.

Begleitet und geleitet werden die Spielrunden durch die Jugendoffiziere, eine zentrale Weltkarte zeigt Rohstoffvorkommen und militärische Ressourcen. Im Abschluss jeder Phase werden die Auswirkungen aller Verhandlungen und Aktionen veranschaulicht, z.B. durch passende Weltnachrichten.

Ebenso begeistert wie wir, zeigen sich auf jedesmal die Teilnehmer selbst.

Muss Politik langweilig oder unverständlich sein? POL&IS zeigt klar: nein!

Es wäre wünschenswert wenn diese Simulation zum Pflichtprogramm für Oberstufen wird und an allen Schulen durchgeführt werden könnte.

Damit beenden wir unseren kleinen Rundgang über die Modell Hobby Spiel, welche wieder sehr viel Spaß gemacht hat und erneut zeigt, dass Bildung, Spiel und Unterhaltung keine Gegensätze sein müssen.

Falls Sie noch nie da waren, folgen Sie unserer Empfehlung, und besuchen Sie doch nächstes Jahr die 17. Austragung!


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