Wege zur Bildung – Nanotechnologie in die Schulen!

2. Juli 2012, 08:47 Uhr,

Nanotechnologie ist bereits heutzutage eines der wichtigsten Forschungsfelder. In der Zukunft wird dessen Bedeutung weiter steigen. Fachkräfte werden benötigt, die in 10-15 oder 20 Jahren die Entwicklung vorantreiben. Was liegt also näher, als diese Technologie eben jenen jungen Menschen zu vermitteln, die später selbst damit arbeiten werden. Nanotechnologie in die Schulen!


Wege zur Bildung – Nanotechnologie in die Schulen!

Das Bildungssystem in Deutschland hat seine Lücken. Immer wieder werden Mängel und veraltete Strukturen bloßgelegt, die man ändern/ erneuern sollte. Konträr dazu entstehen aber wirklich gute, vielversprechende Projekte und werden modernste wissenschaftliche Erkenntnisse den Schülern nahe gebracht.


Doch warum sollten sich die teilweise bereits jetzt überlasteten Lehrkräfte und Kinder solch unbekannten Themen wie Nanotechnologie widmen wollen? Wilfried gibt die Antwort und wir den Startschuss für eine Artikelserie, die eben jenes Projekt begleiten wird.

Was soll das Geschrei?

Unsere Kinder gehen morgens aus dem Haus und kehren am Nachmittag mit einem Berg Hausaufgaben zurück. Der Leistungsdruck ist so enorm, dass jeder Nervenarzt Hochkonjunktur hat. Und nun noch Nanotechnologie? Was ist das eigentlich, und warum sollte es mich interessieren?

In einer brandaktuellen Studie konnte ich unlängst lesen, dass Nanotechnologie mehr sein soll, als Pfannen, in denen Nichts anbrennt und Autolack, der sich selbst reinigt. Nur wissen es die Wenigsten. So jedenfalls behaupten es die Autoren namhafter Forschungsinstitute aus Deutschland und der Schweiz. Wirklich?

Dabei weiß doch der Schüler spätestens ab der 9. Klasse, dass sich in der Organischen Chemie mit einer Strukturveränderung auch die Eigenschaften eines Moleküls gravierend ändern können und in der Anorganischen Chemie das nicht anders ist. Oder? Die Bedeutung der „Seltenen Erden“ als Rohstoff für die Hightech-Produkte der nächsten Jahre ist sicherlich bekannt..? Und was nördlich von Delitzsch als größte Lagerstätte Europas in der Erde liegt und was man daraus machen kann?

Ok, sollten Sie hier nicht im Stoff stehen – kein Problem! Wir haben zwar einen Mangel an Fachkräften, der sich in den nächsten Jahren zuspitzen wird, aber wir haben auch die Green-Card! Und in Spanien warten tausende junge, gut ausgebildete Spezialisten darauf, aus der Arbeitslosigkeit zu fliehen. Deutschland warte auf sie. Natürlich nicht auf alle, natürlich nur die hochqualifizierten Fachkräfte. Der Rest sollte die Wirtschaft in Spanien in Schwung bringen und die Ärmel tüchtig hochkrempeln 🙂

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Doch zurück zum Thema. Im vergangenen Jahr besuchte der nanoTruck des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Leipzig. Mit seiner Informationskampagne „Hightech aus dem Nanokosmos“ wurde die Nanotechnologie aus den Laboren geholt. Frühzeitig sollte über ein chancenreiches Technologiefeld informiert werden, um Chancen und Risiken werten zu können. Aber kann ich mich in wenigen Stunden in einen Bereich hineinversetzen, der mit dem Auge nicht mehr wahr zu nehmen ist?

In enger Zusammenarbeit mit dem Cluster Nanotechnologie e.V. Bayern wurde die Initiative „Junge Forscherinnen und Forscher e.V.“ gegründet. 2011 besuchte die Besatzung des NanoShuttle Bayern 77 Schulen. An Hand von Experimenten, an denen sich 10.639 interessierte Schülerinnen und Schüler aktiv beteiligt haben, wurde eine wertvolle Arbeit bei der Berufsorientierung geleistet. 257 Lehrerinnen und Lehrer mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt haben an einer Nano-Fortbildung teilgenommen.

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Aber wo bleibt Mitteldeutschland?

Ein erster Ansatz ist getan. Im Zusammenarbeit mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig und der Initiative „Junge Forscherinnen und Forscher e.V.“ wurde eine Konzeption erarbeitet, die eine ähnliche Entwicklung auch in Mitteldeutschland möglich macht und das Interesse an einer Technologie der nächsten Jahrzehnte weckt, deren Potential heute noch nicht annähernd erfasst werden kann. Bereits im August sollen dazu die ersten Informationsveranstaltungen erfolgen, wo Forschung und Entwicklung genau so eingebunden wird, wie Klein- und Mittelständische Unternehmen der Region. Das Interesse an tiefer greifenden Informationen ist ist breit gefächert. Einen ersten Eindruck konnte man sich während der „Langen Nacht der Wissenschaften“ in Leipzig bereits machen.

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Wir die Aktion „Nanotechnologie in die Schulen“ aufgenommen wird und wie sie sich entwickelt, darüber werde ich in loser Folge informieren. Auf alle Fälle sind schon heute Interessenten aller Altersgruppen und aller Fachbereiche – nicht nur Forscher – aufgerufen, Ihre Ideen einzubringen. Ich freue mich schon heute auf einen regen Gedankenaustausch.


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