Rahn Schulen – Mittelschule Leipzig

6. Juni 2012, 14:18 Uhr,

Eine ganz normale Mittelschule, oder doch mehr?


Rahn Schulen – Mittelschule Leipzig

Die Schulen der Rahn Dittrich Group haben sich schon fast einen Stammplatz in unserer Berichterstattung gesichert. Dieser Artikel stellt Ihnen die Freie Mittelschule Dr. P Rahn& Partner in Leipzig vor. Warum es gerade um diese Bildungsstätte geht und was es davon interessantes zu berichten geben mag, lesen Sie im Folgenden.


Die Schule

2004 wurde gegründet und aus einem kleinen Team von Lehrkräften und gerade mal einer Klasse (5.) ist im Laufe der Jahre eine Lehranstalt entstanden, die komplett alle Klassenstufen, beginnend bei der 5. bis zur 10. abdeckt. Stand 2012 werden 250 Schüler von 20 Lehrern unterrichtet. 2008 hob man den Qualitätsstandard der Schule auf ein neues Level, erlangte die (auch heute noch gültige) Bezeichnung „Staatlich anerkannte Ersatzschule“ und ließ sich nach DIN ES ISO 9001:2008 zertifizieren.

Beginnend mit dem bevorstehenden Schuljahr wird, parallel zur bestehenden, eine zweite 9. Klassenstufe eingesetzt. Wer also noch unschlüssig ist, wo die letzten beiden Schuljahre absolviert werden können, sollte sich schnell noch diese Möglichkeit sichern. Hier  könnt Ihr Euch zu einem Gespräch anmelden.

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Die Institution teilt sich ein Objekt mit der Fachoberschule der Rahn Dittrich Group. Büro- und Verwaltungsbereiche, Aula, Gemeinschaftsräume, Pausenräume und natürlich Gänge und Treppenhäuser werden gleichzeitig von den „Großen“ der FOS und den Kindern der Klassen 5-10 der Mittelschule genutzt. Das führt natürlich manchmal zu Einschränkungen, aber zeitlich verschobene Stundenzeiten lassen im Normalfall genug Raum für alle Lernenden.

Baumaßnahmen im Umfeld lassen die Pausengestaltung z.Z. schwierig erscheinen, denn statt dem regulären Schulhof steht nur eine Ausweichfläche zur Verfügung, auf der es mittags durchaus eng wird. Auch die Aula platzt langsam aus den Nähten. Diese Umstände und die wachsende Anzahl der Schüler sind natürlich bekannt. Am Campus Grafisches Viertel, dem Standort von gleich 5 Stätten der Rahn Dittrich Group, wird deswegen intensiv gebaut. In Bälde kann hier ein komplett saniertes mehrstöckiges neues Domizil bezogen werden. Dies und die Nähe zu den anderen Schulen und Schülern wird ein weiterer Pluspunkt für die Mittelschule werden.

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Sehr löblich finde ich die Tatsache, dass an der Freien Mittelschule entgegen den landläufigen Erwartungen nicht nur „Musterschuler“ und Kinder begüterter Eltern etc. lernen. Im Gegenteil, man bemüht sich Schüler zu integrieren, die an anderen Schulen Probleme hatten, an Lerngrenzen gestoßen sind, oder mit dem Umfeld nicht klar kamen. Statt diese Kinder und Jugendlichen wie in manchen anderen Bildungsstätten, sei es nun aus Überforderung oder mangelndem Verständnis, „zurück-„ und sich allein zu überlassen, werden neue Schüler fast immer problemlos in den Klassenverband integriert. Statt von einem bestehenden Notenspiegel auszugehen, entscheidet über die Aufnahme ein Individualgespräch mit oder ohne Eltern. Frau Hackel, die Schulleiterin, zeigt hier viel Engagement und Fingerspitzengefühl.


Die Ausstattung

Der umgebaute Schulhof beinhaltet Aktionsflächen und Sportgeräte, es existiert eine Aula, die Cafeteria und man bekommt leckeres Mittagessen, frisch zubereitet in der hausinternen Lehrküche der FOS. Die Klassenzimmer sind hell, modern, großzügig und oftmals ziemlich bunt. Wirklich überrascht hat mich die technische Ausstattung der Räumlichkeiten. Tafeln, Whiteboards und Flipcharts erwartet man, ebenso Keyboard oder CD-Player im Musikzimmer. Doch damit hört es nicht auf, denn viele Räume benutzen seit neuestem interaktive Tafeln, an denen gleichzeitig vorbereitete Inhalte oder Content aus dem Internet unterstützend neben den Sätzen der Lehrkraft stehen. Richtig eingesetzt bieten diese riesigen „Monitore“ verblüffende Möglichkeiten. Das Zusammenspiel zwischen z.B. einer klassischen Landkarte, der Google Maps Darstellung der gewählten Region und Zusatzinformationen bzw. Schlagwörtern an der Tafel, ist für die Kinder ein ganz neues multimediales Lernerlebnis. 

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Die Freie Mittelschule legt viel Wert auf die Förderung einzelner Schüler. Das hört nach dem abwechslungsreichen Unterricht nicht auf. Hausaufgabenbetreuung, Neigungskurse (für Wirtschaft, Sport, Kreativitäte/ Kunst, Musik/ Tanz und Sprache), AG-Angebote am Nachmittag, Berufsberatung / Berufspraktika und auch Forschungs- und Werkstattprojekte erhalten den Schulalltag lebendig & spannend. Die verschiedensten Neigungen und Anlagen werden auch durch Veranstaltungen, verteilt über das ganze Jahr, unterstützt.   

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Die Aktionen

Sportlich tut sich einiges. Unter anderem in der Zusammenarbeit mit Vereinen und der GFS (Gesellschaft für Sportförderung) erleben die Kinder Marathonläufe, Hallen- und Platzturniere, Wettkämpfe, Trainingslager und Sportfeste. Regelmäßig kommt es auch zu spannenden Austragungen zwischen unterschiedlichen Schulen der Region.

Schüler gestalten ihre Klassenräume selbst, layouten die Schülerzeitung und nehmen an Film-, Radio- und Hörspielprojekten teil. Für kreative Naturen wird sehr viel geboten: Theater spielen, Opern erleben, Gedichtwettbewerbe, Bastelworkshops, Modewerkstatt u.v.m.

Neben allem Spaß und neu Erlerntem prägen sich dabei bestens soziale Fähigkeiten aus. 

Auf Lern- und Lesewettbewerbe können die Kinder sich und Ihr Erlerntes mit anderen Gleichaltrigen messen. Beim bundesweit ausgetragenen Vorlesewettbewerb setzen sich die besten Leser(innen), beginnend in den Klassen, über die Schulen, die Städte, die Bundesländer bis hin zum Endausscheid aller Länder, durch. Dieses Jahr ist Katharina aus der 6. Klasse ganz weit vorn mit dabei, gewann die Stadtaustragung und mischte auch bei den Landesmeisterschaften weit vorn mit.

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Forschungs- und Werkstattprojekte schließlich stehen schon seit vielen Jahren auf dem Lehrplan. Theoretisches aus den naturwissenschaftlichen Fächern kann und darf hier spielerisch und innovativ umgesetzt werden.

Unter experiNAT 2012 „Entdecke, was dahinter steckt“ lobten dieses Jahr die Stadtwerke Leipzig einen Wettbewerb für Tüftler und Forscher aus. Gearbeitet wurde in Forschungseinrichtungen, an Hochschulen und Betrieben der Stadt. Das 6-köpfige „Rahnteam“ (Klassenstufen 9+ 10) erlangte einen guten 2. Platz, bei fast 500 Schülern, aus über 30 Schulen. Ein super Ergebnis!


Die Schüler

Man kann viel über eine Schule schreiben, sich Pläne und Auswertungen anschauen, oder mit Daten um sich werfen. Doch wirklich wichtig und aussagekräftig ist eigentlich nur, was die Schüler selbst denken und offen äußern. Bei der Recherche zum Artikel bin ich mit 4 sehr unterschiedlichen jungen Menschen zusammengetroffen, die ich nach positiven und negativen Dingen an Ihrer Schule befragte. Im lockeren Gespräch kamen einige interessante Punkte zusammen.

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Zuerst saßen mir Julia U. (17) und Peter Z. (17)  gegenüber.

Beide kommen von Leipziger Gymnasien und sind seit 1, bzw. 2 Jahren da. An Ihren früheren Schulen herrschte selten eine harmonische Stimmung, Stress bestimmte den Schulalltag und überlastete Lehrkräfte taten das Übrige dazu, dass die Noten stetig schlechter wurden. Auf den Einzelnen und dessen Probleme wurde zu wenig eingegangen. Um einen vernünftigen Abschluss zu erreichen, zogen sie, unabhängig voneinander, die Notbremse. Von Anfang an wurden beide als Personen wahrgenommen, individuell, mit Stärken und Schwächen, aber ohne Vorurteile oder Reduzierung auf bisherige Noten. Der Vertrauensvorschuss, den hier Jeder bekommt, gab den Ausschlag dazu, an der Freien Mittelschule zu lernen.

Vertrauenslehrer kannten beide bisher nicht, und waren daher ganz begeistert, hier einen Erwachsenen zu haben, der bei Problemen erreichbar ist und mit dem man im Zweifelsfall reden kann. Als großes Plus bezeichnen sie die allgemeine Stimmung und das Klima an der Schule. Es mache einfach Spaß herzukommen, zu lernen und Zeit mit seinen Klassenkameraden zu verbringen. Man kann ohne Bauchdrücken zur Schule gehen und erlebt weder Mobbing, Gewalt noch Verdruss.

Für sportliche Wettkämpfe und die Naturwissenschaften können sich beide begeistern und wünschen sich daher mehr interne Turniere und Experimente, auch im normalen Unterrichtsalltag.

Natürlich findet man immer Verbesserungswürdiges. Für die beiden Neuntklässler sind das vor allem die zu kleine Cafeteria, der zu enge Pausenhof und die kurzen Pausenzeiten. Auch möchte man als fast Erwachsener selbst entscheiden können, ob man die Pausen im Klassenraum oder außerhalb verbringt. Das ist nur verständlich, aus Versicherungs- und Aufsichtspflicht aber bestimmt schwer umzusetzen.

Zuletzt berichteten mir Julia und Peter über Ihre Praktika, bei denen Sie sich mehr Auswahl gewünscht hatten. Weniger handwerklich-technisch, mehr hin zu coolen oder auch ungewöhnlichen Berufen.


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Im Anschluss sprach ich mit Harley (12) und Anna (13) aus der 7a.

Zu allererst fiel mir auf, wie aufgeweckt, wie selbstbewusst und aufgeschlossen die Freundinnen sind. Mit Begeisterung erzählten Sie mir von Ihren Erlebnissen, Problemen, Projekten. Es hat einfach Spaß gemacht mit den Beiden zu reden, so lebenslustig wie sie sind. Dementsprechend fiel auch Ihre Bewertung der Schule aus.

Harley war vorher an der Lene Voigt Schule, Anna in Grünau. Gewechselt sind beide auf Empfehlung anderer Schülerinnen, die Ihnen nur Positives von der Freien Mittelschule berichteten. Nach zu viel Mobbing, „Grüppchenbildung“ und Sticheleien hatten es sie es satt und sind nun seit der 6. Klasse da. Übereinstimmend bestätigten Sie das, was auch Ihre älteren Mitschüler gesagt hatten. In der Kochstraße 28a wird eben nicht auf Geld oder das Lernniveau geschaut, sondern es zählt, wie man sich in die Klasse einbringt, wie sehr man sich bemüht und engagiert.

Auf welche tollen Ideen dabei auch schon junge Schüler kommen können, zeigt Ihre Erfindung, das Kartensystem. Wie man es vom Fußball her kennt, wird beim Unterricht damit gearbeitet, eine Sache, die sich die Kinder ausgedacht haben und zu der sie stehen, auch bei Konsequenzen. Wenn der Lehrer eine gelbe Karte zückt, ist das eine Verwarnung. Bei Gelb-Rot muss man nachsitzen, bei Rot findet ein Elterngespräch statt. Seit Einführung herrscht eine wesentlich konzentrierte Lernatmosphäre. Erstaunlich, oder?

Auch bei kreativen Projekten wie der Schülerzeitung, Gestaltung der Klassenräume oder Videodrehs bei WeCast waren die Mädels vorne mit dabei.

Auf die Frage, was Sie gern verändern würden, sprudelten wie vermutet gleich einige Dinge aus Ihnen heraus.

Der zu enge Schulhof, bei dem sich alle Altersklassen mischen und die „Kleinen“ nerven, tauchte auch hier auf. In jeder Pause raus zu müssen, bemängelten Sie genauso wie zuvor Julia und Peter. Außerdem hätten Sie gern mehr Zeit und Platz für Projekte. Bei Sportturnieren hätte man lieber mal was anderes gemacht als Fußball, bei Ausflügen etwas anderes als Wandern. Wenn ich an meine Schulzeit denke, dachten unsere Mädchen damals auch nicht anders.

Und natürlich fehlte auch nicht der Wunsch danach das Handy an- aber stummlassen zu dürfen, zumindest in den Pausen sms’en zu können. Gerade in Ihrem Alter ein nachvollziehbarer Wunsch.


copyright by thk-designZum Abschluss unseres „Besuchstages“ diskutierte ich mit Frau Hackel nochmal über die Anregungen und Äußerungen aller befragten Kinder. Sie nahm die Hinweise und die Meinung Ihrer „Schutzbefohlenen“ sehr offen auf und versprach kleinere Änderungen wenn möglich auch umzusetzen. Das zeigt mir erneut, wie wichtig man hier seinen Bildungsauftrag nimmt, dass es kein Neben- sondern Miteinander gibt. Sehr aufgeschlossen zeigte Sie sich auch dem Thema „Neue Medien, web 2.0 und Social Media“ gegenüber. Bei der Freien Mittelschule Dr. P Rahn& Partner geht man eben mit der Zeit. 


Fazit:     

Nachdem ich mich beruflich und privat in den letzten Jahren eher der Erwachsenenbildung zugewandt hatte, habe ich hier seit langem einmal wieder den Fuß in eine Mittelschule gesetzt. Bereits in Vorgesprächen war das Interesse geweckt worden, sich einmal umsehen und hineinschnuppern zu können. Ich kann sagen, es hat sich gelohnt. Ob Schulleiterin, Lehrer oder Schüler, bei allen spürt man die Freude an der Arbeit, man sieht lachende oder konzentriert lauschende Kindergesichter. Sollte es nicht an jeder Schule so sein?


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