Bildung und Reisen – Mit der MSC Fantasia auf großer Fahrt – Teil 5

20. August 2012, 14:39 Uhr,

Frei nach „Wer eine Reise macht, der kann was erzählen.“, nimmt uns Peter mit an Bord der Fantasia.


Bildung und Reisen – Mit der MSC Fantasia auf großer Fahrt – Teil 5

260 Seemeilen entfernt von Teneriffa findet die FANTASIA einen neuen Liegeplatz im Hafen von Funchal, der Hauptstadt Madeiras. Ein knapper Tag vor Ort bleibt Peter, um die Schönheiten des portugiesischen Distrikts anzuschauen und uns hier vorzustellen. Lassen wir uns von Ihm Lust auf einen Besuch machen oder schwelgen Sie in Erinnerungen an die Blumeninsel. Viel Spaß. 

 

Sonntag, 05. Februar 2012, sonnig, 18°C

 

Madeira besteht aus einer kleinen Inselgruppe, zu der neben der gleichnamigen Hauptinsel noch Puerto Santo, Deserta Grande, Bugio und Chao gehören. Die letzteren 3 werden auch als Desertas bezeichnet, sind ohne Süßwasservorkommen und daher unbewohnt. Genau wie Teneriffa besteht Madeira aus Vulkangestein und ist überwiegend bergig und zerklüftet. Tief eingeschnittene Täler, steil abfallende Küstenfelsen und eine Hochmoorebene kennzeichnen das Erscheinungsbild. Die Berge ragen bis über 1800 Meter hoch auf, fallen unter der Wasserlinie aber noch bis in Tiefen von 4000-5000 Meter ab. Ähnlich wie bei einem Eisberg, stellt Madeira nur die sichtbare Spitze der vulkanischen Aufwerfung dar, und erreicht rund ein Drittel der Größe Teneriffas. Das Mutterland ist 900 Kilometer entfernt.

 

 

Vor rund 600 Jahren begannen die Portugiesen die Inseln für sich zu nutzen und besiedeln. Madeira ist immer noch Teil der ehemaligen Kolonialmacht, aber weitgehend unabhängig und autonom. Die Einwohnerzahl stieg seit der Entdeckung stetig an und liegt nun bei 230.000 Madeirern. Rund die Hälfte davon lebt in Funchal, das sich vom Meer aus über sanfte Hänge bis auf eine Höhe von 1200 Metern emporhebt. Die Stadt lässt sich zu Fuß erkunden, wobei sich immer wieder phantastische Blicke bieten. Wer es bequemer mag kann auch auf den ÖPNV zurückgreifen.

 

 

Wir entschieden uns für einen Mix, bei der man Bustouren mit Sightseeing auf Schusters Rappen mischen und flexibel alle lohnenden Zielen in Stadt und Umland erkunden kann. 46 € p.P. wurden insgesamt für die 4stündige FUN03-Tour fällig, welche uns später auch ins Nonnental führen würde. 9 Uhr trafen wir uns vor dem Theater „L’Avanguardia“ auf Deck 6 und besteigen alsbald den bereits wartenden Bus Nr.10. Die erste halbe Stunde durchquerten wir die Stadt und angrenzende kleine Ortschaften. Den ersten Halt stellte Monte mit seiner weltberühmten Wallfahrtskirche und deren herrlichen Gärten dar. In einer Seitenkapelle der „Nossa Senhora do Monte“ ist Österreichs letzter Kaiser, Karl von Habsburg, beigesetzt, welcher seine letzten Lebensmonate auf der Insel verbracht hatte. Auf der vorgelagerten Terrasse bieten sich den Besuchern immer wieder Männer in traditioneller weißer Tracht an, um wagemutige mit Korbschlitten bis ins Tal zu fahren. Wir verzichteten und spazierten stattdessen an den tropischen Gärten des Schloß Monte vorbei zur Abfahrtsstelle der städtischen Seilbahn „Teleféricos da Madeira“. Nur 5min braucht man, um erneut Hafenniveau zu erreichen. Der Ausblick währenddessen ist wirklich wunderschön und solch eine Fahrt damit ein Muss für jeden Touristen.

 

 

Wieder am Boden machten wir eine weitere kurze Stadtrundfahrt und besuchten u.a. eine landestypische Kunsthandwerkstätten, in denen man sehr günstig Dinge wie Keramik, Madeirawein, handgestickte Tischdecken und Korbwaren erstehen konnte. Weiter ging es zur wohl schönsten Aussicht der ganzen Insel. Über atemberaubende Serpentinen schraubte sich unser Fahrzeug mehr als 1 Kilometer in die Höhe. Vom „Eira do Serrado“ geht der Blick tief hinunter ins Nonnental. Der Name rührt daher, dass sich 1566 die Nonnen des Klosters Santa Clara aus Funchal hierher flohen und sich erfolgreich vor Freibeutern und Piratengesindel verbergen konnten. Die Canyon-artig aufragenden wilden Klippen lassen im Tal nur wenig Platz für Ansiedlungen und gehören für mich zu den bleibenden Eindrücken der ganzen Kreuzfahrt. Nur widerstrebend trennten wir uns von der Plattform und bestiegen ein letztes Mal für heute den Bus. 45min später waren wir wieder im Zentrum von Funchal. Richtig überrascht und begeistert hat uns ein Projekt, welches aus alten Türen tolle Kunstwerke gemacht hat. Einige Impressionen konnte ich einfangen, vor Ort gibt es aber noch weit mehr davon zu sehen. Bis kurz vorm „Leinen los!“ durchstreiften wir die Gassen mit vielen Treppenstufen bergauf und bergab.

 

 

17 Uhr verließ die FANTASIA bei schönstem Sonnenschein Madeira und machte der AIDAsol Platz. Der örtliche Lotse steuerte unser Schiff in den Atlantik und wechselte dort an Bord des anderen Ozeanriesen. Wenige Minuten später würde erneut ein Kreuzfahrtschiff an „unserer“ Kaimauer liegen.

Mit etwas Wehmut sahen wir die Blumeninsel am Horizont verschwinden. Madeira hatte uns wirklich gut gefallen und ist meiner Meinung nach eine gesonderte Reise wert. Trotz überschaubarer Größe kann man locker eine Woche mit dem Erkunden verbringen, zumal im Norden Badebuchten locken.

 

Wenig überraschend widmeten wir uns als Abendprogramm einer Theaterveranstaltung. Sportlich-elegant gekleidet genossen wir im vollen Saal ein abwechslungsreiches Programm unter dem Motto „Fantasia“. Mit dem Abschlussbeifall im Ohr endete unser Tag.

 

 

 

Montag, 06. Februar 2012, Seetag, durchwachsenes Wetter, zwischen 13 und 20°C

 

Der heutige Reisetag würde uns Malaga näherbringen und wir beschlossen diesen sehr ruhig anzugehen. Gemütliches Frühstück gegen 9 Uhr, ein Einkaufsbummel auf den Decks 5, 6, und 7 und am Nachmittag Sonnenbaden auf dem eigenen Balkon. So angenehm kann das Seeleben sein. Nach dem Abendbrot begrüßte Daniela, die Kreuzfahrtdirektorin zum Programm „Pirates“. Uns gefiel es und wir gingen mit Vorfreude auf Portugal, welches uns am Dienstag erwarten würde ins Bett.

 


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