Social Media für den Mittelstand

6. September 2012, 09:11 Uhr,

Soziale Netzwerke sind ein Thema das längst auch die mittelständische Wirtschaft erreicht hat. Sehr gut darüber informiert aber auch unterhalten wurden wir im Rahmen der IHK-Sommerakademie.


Social Media für den Mittelstand

Die IHK als Institution hat in meinen Augen eine Vorreiterrolle für die klein- und mittelständische Wirtschaft zu übernehmen. Sie ist Ansprechpartner, Vorbild, Orientierungspunkt und Plattform für die Firmen der Region. Neben klassischer Beratung und Unterstützung steht der Begriff IHK aber eben auch für Wissenstransfer und somit für Bildung.

 

Passend zu diesem Anspruch fand auch 2012 (bereits im fünften Jahr) die „Sommerakademie für die mitteldeutsche Wirtschaft“, ausgerichtet von den Kammern Halle/Dessau/Leipzig statt. An 5 Tagen wurden Interessierten 22 kostenfreie Veranstaltungen geboten. Mit den Themen Arbeitsschutz, Recht, Zeit-, Finanz- und Personalmanagement, Umwelt, Energie u.v.a. setzte man auf einen breiten Mix. Besonders relevant für mich und somit Inhalt des heutigen Artikels waren die Vorträge vom 29. August in Halle.

 

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Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Kunert und Manuel Hiemer von M-Solutionis traf ich bereits 1 Stunde vor dem offiziellen Beginn ein und nutzte die Zeit um mich umzusehen. Der positive Eindruck, den das Gebäude selbst hinterließ, setzte sich im Veranstaltungssaal fort. 3 Reihen Tische waren in einem breiten U angeordnet und auf den Tisch der Referenden ausgerichtet. Großformatige Leinwände und 2 Beamer würden im Zusammenklang mit einem Mikrofon für gute Sicht- und Hörbarkeit sorgen. An allen Sitzplätzen standen Getränke, Gebäck, Informations- und Mitschriftmaterial zur Verfügung.  Die Besucher wurden im Entree von Frau Kupfer sehr freundlich in Empfang genommen und rasch füllte sich der Saal (fast) bis auf den letzten Platz. Von den 70 Angemeldeten fanden fast alle auch den Weg zur IHK, den Rest komplettierten spontane Teilnehmer.

 

Unter der Überschrift „Werben im Zeichen von Social Media“ hatte man gleich 4 Referate angesetzt. Nach der Begrüßung übernahm IHK-Pressesprecher Stefan Möslein auch gleich den Part des 1. Vortragenden. Im Vorgang der Veranstaltung hatte die IHK Halle-Dessau eine Befragung unter 3000 Unternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie präsentierte und erläuterte Hr. Möslein nach einigen einleitenden Worten zu Social Media.

 

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Wenig überraschend zeigte sich wieder einmal, in welch geringem Maße Social Media Einzug in die Unternehmen gehalten hat. Nur in einem Sechstel der berücksichtigten Firmen werden momentan die vielfältigen Möglichkeiten des Web 2.0 genutzt. Vorreiter dabei sind der Handel, die Dienstleistungsbranche und das Gastgewerbe. Ihr Engagement widmen dabei vor allem die Marketingabteilungen den Plattformen Facebook und Xing. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt präsentiert sich unsere Region damit sehr „unterentwickelt“. Trotz der starken Bildungslandschaft, den vielen Hochschulen, jeder Menge innovativer Unternehmen und modernsten Transport-, Energie-, und Kommunikationsnetzwerken hält man sich scheinbar noch zurück und geht fast übervorsichtig mit sozialen Netzwerken um. Bei den mit mir im Raum befindlichen Personen war das Interesse weit größer, knapp die Hälfte nutzte bereits Social Media in irgendeiner Form für den Beruf, aber auch der andere Teil zeigte sich aufmerksam.

 

 

copyright by thk-designHerr Möslein wurde abgelöst von Sven Gückel, seines Zeichens selbstständiger Fotograf und Journalist. Sehr authentisch berichtete er über seine persönlichen Erfahrungen, Anfängerfehler und Neustarts mit Webseiten, Facebook-Profilen und Fan Pages. Sein Vortrag wurde sehr gut angenommen, weil der Annaburger offen zeigte, wie viel Ausdauer man mitbringen muss, um sich nötiges Wissen anzueignen, den richtigen Weg zu entdecken und sich zu etablieren. Nach Anfangsschwierigkeiten nutzt er mittlerweile ganz selbstverständlich Facebook zur Vermarktung, Auftragsgenerierung und Imagepflege. Sein eindeutiges Fazit: Keine Angst vor Facebook!

 

 

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Als dritte im Bunde trat Frau Simon-Kuch ans Rednerpult. Sie stellte sich dem Thema aus Sicht einer Werbeagentur und beleuchtete vor allem die theoretischen und strategischen Grundlagen. Zu oft wird blauäugig einfach losgelegt, mal schnell ein Profil oder Twitteraccount angelegt, ohne klare Richtung und echte Zielsetzung. Wer vorab nicht analysiert, sich eine Grundlage schafft und dann Step by Step in die Thematik hineinwächst, diese umsetzt, wird viel Lehrgeld zahlen dürfen. Insofern war es richtig und wichtig auch der „trockenen“ Theorie Platz einzuräumen, ohne die man kaum erfolgreich Social Media betreiben können wird. Aufgrund des Umfangs wurden die einzelnen Punkte nur angeschnitten, denn die Social Media Strategie könnte locker einige Extra-Veranstaltungen füllen.

 

 

copyright by thk-designAbschließend kam Manuel Hiemer zum Zuge. Er lieferte das Praxisbeispiel mit dem konkreten und noch laufenden Projekt seines Kunden Livingtools. Da Hr. Hiemer und ich beide Mitglieder im mitteldeutschen Kompetenzzentrum für Medienkommunikation e.V. und auch sonst zusammenarbeiten, war mir der Inhalt bzw. die Kernaussagen seines Vortrags nicht neu. So achtete ich also weniger darauf, als vielmehr auf die Reaktionen der Zuhörer. Das beste Wort um die folgende halbe Stunde zu beschreiben ist: lebendig. Ich hatte den Eindruck, die Gäste konnten sich immer mehr mit Social Media identifizieren und stellten daher nun auch detaillierte Fragen. Auf Zwischenrufe wurde locker reagiert und eine Menge gute Tipps verteilt. Hier zeigte sich wieder deutlich die Erfahrung, die der Vortragende in den letzten Jahren sammeln konnte. Getreu dem Motto „Transparenz und Authenzität“ klärte er aber auch über gemachte Fehler auf. Gerade letzteres kam gut an, weil einige der Gäste bereits ähnliche Erfahrungen machen mussten oder nun zu vermeiden wissen würden.

 

Richtig und wichtig war es auch zu zeigen, dass es eben nicht nur Facebook als Möglichkeit gibt, auch wenn dieser Bigplayer zurzeit klar die Social Media Netzwerke dominiert. Entscheidend ist der richtige Mix, der für jede Firma, jedes Ziel anders zusammengestellt sein kann. Kurz angerissen wurde noch der Corporate Blog, eine Plattform wie diese, auf der sie gerade meinen Artikel lesen. Um bei jedem Detail in die Tiefe zu gehen reichte leider die Zeit nicht aus.

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Nachdem deutlich mehr als die angesetzten 2 Stunden vergangen waren, beendete Hr. Möslein schließlich den offiziellen Teil und lud zu zwanglosen Diskussionen im Saal und rund um die davor aufgebauten Stehtische ein. Die Gelegenheit wurde ausgiebig genutzt und die Vortragenden waren noch eine ganze Weile dicht umlagert. Auch für uns ergaben sich noch mehrere Gelegenheiten um über das Thema zu sprechen, neue Kontakte zu knüpfen und Fotos zu machen. Wir verließen mit den Letzten den Saal, mit vielen neuen Eindrücken und zufrieden mit der gelungenen Veranstaltung.

 

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Fazit: Die Sommerakademie und speziell die besuchte Veranstaltung hat uns sehr gefallen. Die Reihe, von der ich hoffe, dass Sie auch in den anderen Jahreszeiten Ihre Fortsetzung findet, ist uneingeschränkt empfehlenswert. Ambiente und Anspruch stimmen, dazu kommen Fachvorträge von Praktikern und Experten, die jedoch auch von interessierten „Neulingen“ leicht verstanden werden können. Nun seid Ihr an der Reihe, wie gefiel es Euch, welche Meinung habt Ihr zu Social Media, möchtet Ihr mehr Informationen erhalten? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.

 

Hinweis: Die Präsentationen könnt Ihr Euch direkt auf den Seiten der IHK downloaden, ein klasse Service!

 


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