7. Wirtschaftstag Leipziger und Altenburger Land

4. April 2013, 12:17 Uhr,

Wir waren für Euch auf dem 7. Wirtschaftstag, welcher dieses Jahr in Markranstädt stattfand unterwegs. Lest, was auf so einer Fachtagung passiert und wen man alles vor Ort trifft. Viel Spaß.


7. Wirtschaftstag Leipziger und Altenburger Land

Am 21. März fand der 7. Wirtschaftstag der Landkreise Leipzig und Altenburger Land statt.

Diese Veranstaltungsreiche wird jährlich an wechselnden Standorten der beiden Landkreisen durchgeführt und steht immer unter einem starken, für die Region relevanten Leitmotiv. Auch diesmal hatte man sich mit den Themen „Energiewende – bezahlbar, sicher, nachhaltig“ sowie „Technologietransfer“ auf topaktuelle Inhalte gesetzt und die passenden Vortragenden eingeladen. Die Veranstaltung fand nicht ohne Grund gerade in Markranstädt statt, denn die Kleinstadt vor den Toren Leipzigs zeigt sich selbstbewusst u.a. als Zentrum einer starken Umwelt- und Energiewirtschaft. So fanden sich unter den 55 Ausstellern etliche innovative Forschungsunternehmen, Innovationsförderer, Wirtschaftsverbände, Bildungsinstitute. Auch Maschinenbau, fertigende Industrie, Kammern, Krankenkassen, Ämtern, Kliniken oder IT- und Marketingunternehmen konnte man begegnen. Unterstützer und Sponsoren waren die VR Bank, Sparkasse und Sachsen Obst. Letztere waren leider nur in Form von leckeren Obstsäften präsent, oder zumindest gelang es uns nicht, einen Vertreter vor das Mikrofon zu bekommen.

Eingeleitet und begleitet wurde der Wirtschaftstag von Vorträgen und Diskussionsrunden, die an zentraler Stelle stets reichlich Zuhörerschaft fanden. So sprachen u.a. Beate Lehmann, als Vertreterin Markranstädts, Dr. Gerhard Gey, Landrat des Landkreises Leipzig, Michaela Sojka, Landrätin Altenburger Land, sowie Sven Morlok, sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Auch die nachfolgende Podiumsdiskussion sorgte für gespannte Aufmerksamkeit. Man merkte ziemlich schnell, wer schon öfter an einem Rednerpult gestanden hatte, doch egal ob etwas stockend oder eher locker und unterhaltsam dahinerzählt, entscheidend war, dass wichtige Punkte, wie die Stärkung der eigenen Region gegenüber der Landeshauptstadt oder der Ruf nach sinnvollen Fördermöglichkeiten für nachhaltige und umweltbewusste Technologien und Produkte.

Einen wichtigen Tagesordnungspunkt stellten die Preisverleihungen der Zukunftsstiftung für den Südraum Leipzigs dar. In mehreren Kriterien zeichnete man wissenschaftliche Abschlussarbeiten und besondere Lernleistungen aus.

Als Veranstaltungsort hatte man die Stadthalle Markranstädt gewählt, ein modernes Mehrzweckgebäude, welches Problemlos den rund 400-500 Besuchern Raum bot. Zur Veranstaltung eingeladen hatte der BVMW, organisiert wurde alles von der dd show & eventgroup aus Markranstädt. Deren Erfahrung und Professionalität bemerkte man an allen Ecken und Enden. Von der Begrüßung im Eingangsbereich über die freundliche Garderobendame, bis hin zu stets präsenten, ansprechbaren Mitarbeiterinnen am dd Stand. Gemeinsam mit der guten gastronomischen Versorgung, wo man in der Cafeteria stets belegte Brötchen, Würstchen, Kaffee, Wasser und Obstsäfte bereithielt, machte somit die Veranstaltung einen hochwertigen und rundum gelungenen Eindruck.

Nach den ersten Vorträgen, denen auch die meisten der Aussteller lauschten, machten wir die Runde und schauten uns an einigen Ständen um, interviewten die verschiedensten Menschen und hörten von Ideen, Produkten und Erwartungen. Allen Anwesenden war klar, dass es eben nicht darum ging, zu verkaufen, sondern vielmehr darum, Kontakte zu knüpfen, Präsenz zu zeigen, spannende Gespräche zu führen.

Während Dr.-Ing. Födisch von der Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG  aus Markranstädt an der Podiumsdiskussion teilnahm, nutzen wir die Gelegenheit, um mit seiner Kollegin am Stand des Unternehmens in Kontakt zu kommen. Das Forschungsunternehmen ist führend in der Entwicklung und dem Betrieb von Emissionsmesstechnik, Geräten aller Größenordnungen, die deutschlandweit in Technischen Werken, klein-, mittelständischen und Großunternehmen, Kliniken, Universitäten usw. zum Einsatz kommen.  Besonders eng arbeitet man mit der efa Leipzig GmbH  zusammen, welche die Messergebnisse nutzt, um Energieoptimierungskonzepte für Ihre Kunden zu realisieren. Klingt langweilig? Ist es aber nicht, spätestens, wenn man weiß, dass sich z.B. durch den Einsatz von Photovoltaik-Anlagen leicht bis zu einem Drittel der bisherigen Energiekosten einsparen lassen. Ein Kostenfaktor, den zu vernachlässigen sich keine Firma leisten kann.

Als Nächstes unterhielten wir uns kurz mit Hr. Dölitzsch, GF des bereits weiter oben erwähnten Veranstalters. Für die mehr als 150 Events, die pro Jahr organisiert werden wollen, zeigte sich der Unternehmer sehr ausgeglichen und locker. Wahrscheinlich braucht man auch eine, aus der jahrelangen Erfahrung geborene, Ruhe, um mit Politik- und Showgrößen, stetig wechselnden Vor-Ort-Bedingungen und Unwägbarkeiten umgehen zu können.

Wie unterschiedlich das Ausstellerfeld besetzt war, zeigte der Stand des Wellpappenwerks Lucka KG. Hatten wir eben noch mit einer Einzelunternehmrein geredet, kamen wir diesmal mit dem Verkaufsleiter Hr. Pörschmann ins Gespräch. Von Anfang an auf den Wirtschaftstagen vertreten, war es für die Luckauer eine Ehrensache auch diesmal präsent zu sein. Auch wenn der Stand selbst klein war, so ist es das Wellpappenwerk mitnichten. Seit 1900 wird in der Kleinstadt im Südraum Leipzigs Wellpappe für alle möglichen Verwendungsarten produziert. Das heutige, weit über seine damaligen Anfänge hinaus gewachsene, Werk produziert mehrere tausend Tonnen jährlich und unterhält Kooperationen im Rahmen der Eikemeier Gruppe. So arbeitet man beispielsweise mit der Fa. Stange aus Berlin zusammen, welche wirklich geniale Möbel und Dekoprodukte aus Pappe fertigt. Von der Stabilität der Falthocker konnten wir uns vor Ort überzeugen und auch gleich noch 2 mitnehmen.

Berufliches Interesse ließ uns den Stand von ESEMOS besuchen, die Ihre neuste Software, das Monitoring-Tool MediaMiner vorstellten. Wenn man sich ernsthaft mit Marketing und Social Media beschäftigt, kommt man nicht umhin selbst Monitoring zu betreiben. Nicht nur um Prozesse und Kampagnen auszuwerten, sondern vor allem, um die öffentliche Wahrnehmung und die Stimmungslage zu Marken, Produkten, Ereignissen, seien es eigene oder fremde zu verfolgen. ESEMOS nutzt dabei als Spezialist für Suchmaschinensoftware, selbstredend die etablierten Routinen um qualifizierte und effiziente Suchergebnisse zu liefern. Wir ließen uns die Dashboards und verschiedene Begriffe demonstrieren und waren vor allem von der Sentiment-Analyse beeindruckt, welche es gestattet, nicht nur deutsche, sondern auch englische und anderssprachige Ergebnisse zuverlässig zu filtern. Dass es viel Bedarf für solch ein Tool gibt, zeigte die Menge an Interessenten, welche auch während unserer Gesprächszeit vorbeikamen und Ihrerseits die Testmöglichkeit in Anspruch nahmen.

Mit einer besonders engagierten jungen Frau ergab sich ein Gespräch über die Möglichkeiten modernen Marketings. So lag es nahe, Ihre Firma, die ennovatis GmbH aus Großpösna, als nächstes aufzusuchen. Auch dieses mittelständische Unternehmen war einerseits wegen regionaler Kontakte, andererseits wegen der Energie und Technologiethematik zum Wirtschaftstag angereist. Energiemanagementsysteme stellen dabei das Kerngeschäft der 2 Dutzend Mitarbeiter dar. Eine sogenannte Smartbox überwacht dabei alle relevanten Prozesse, nimmt Messdaten auf, erfasst alle Arten von Ressourcenströmen. Dabei halt der kleine blaue Kasten über drahtlos Verbindung mit einem Server, über den zentral verwertet und regelnd eingegriffen werden kann.  Klasse Idee finden wir. Die Überraschung des Tages war aber nicht die gezeigte Technik, sondern der junge Mann, welcher sie präsentierte. Hr. Schuster ist Azubi im 1. Lehrjahr und schien uns wie gemacht für solche Termine. Unterhaltsam, gekonnt und mit technischem Wissen erläuterte er uns Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten der Smartbox, der Auswertungssoftware etc. Von Unsicherheit, Lampenfieber oder Scheu keine Spur. Man merkte Ihm die Begeisterung und auch die Identifikation für seine Firma und deren Produkte an. Einen solchen absoluten „Vorzeigelehrling“ wünscht sich wohl jedes Unternehmen!

Ein Stückchen weiter trafen wir mit Herrn Dreyhaupt auf einen bekannten Namen. Wenn man sich der Bildung widmet, „stolpert“ man unweigerlich auch über kurz oder lang über die Grundig Akademie, eine gemeinnützige Stiftung, die mehrere Fach- und Berufsfachschulen unterhält. Im Standort Gera hat sich dieser Bildungsträger auf Wirtschaft & Technik fokussiert und bietet passend zum Tagesthema ab Auguste 2013 u.a. eine Ausbildung zum Staatlich geprüften Techniker Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt regenerative Energien an. Abgerundet wird dieses Studium mit weiteren Qualifikationen z.B. für Qualitätsmanagement und SAP®.Mit diesem Angebot befindet man sich auf der Höhe der Zeit, denn gut ausgebildete Fachkräfte sind begehrt wie nie zuvor.

Wenn man schon in Markranstädt zu Gast ist, sollte man sich auch mit dem Gastgeber unterhalten. Gedacht, getan und so hatten wir die Gelegenheit Fr. Tschacher, eine charmante Verwaltungsfachangestellte, kennenzulernen  und einige interessante Fakten zu erfahren. Markranstädt bietet bei rund 15000 Einwohnern 4000 Menschen eine Beschäftigung. Mit Leipzig teilt man sich den beliebten Kulkwitzer See, dessen Westufer momentan zu einer Strandpromenade mit allen Annehmlichkeiten, die sich ein Erholungssuchender wünscht, umgebaut wird. Im August erwartet alle Besucher dann die Eröffnung, samt rauschendem Strandfest. Doch die Stadt ist nicht nur bekannt für seine Lebensqualität, sondern auch für moderne Energiekonzepte. So wurden wir stolz darauf hingewiesen, dass energieautark zu sein keine Vision, sondern hier, Dank dem Einsatz von Photovoltaikanlagen bereits Realität ist. Markranstädt kann sich mit dem EEA, dem European Energy Award schmücken und lädt jedes Jahr zum Tag der erneuerbaren Energien ein. Die Oskar Patzelt Stiftung vergab 2010 den Titel „Kommune des Jahres“.

Peter Kärst ist Dipl.-art., Stahlbildhauer, Dozent und verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit der Dr. Oette Maschinenbauteile e.K. aus Markranstädt. Auch her ergaben sich gleich mehrere Anknüpfpunkte. Zum einen ist dr.oette ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen, welcher seinen festen Platz im Wirtschaftsgefüge der Region gefunden hat und sich zusätzlich stark in Sachen Ausbildung und Jugendförderung engagiert. So führt man in Person Hr. Kärst u.a. an der Mittelschule Markranstädt Projekttage durch an denen Schüler den Umgang mit Stahl und Schweißgerät erlernen können. Die entstandenen Skulpturen schmücken das Schulgelände. Weil sie die Faszination der Metallbearbeitung gepackt hatte begannen 2 der damaligen Projektteilnehmer auch folgerichtig Ihre Lehre bei dr.oette und werden dort in Zukunft Ihren festen Arbeitsplatz finden. Wir finden es toll, wenn Schulen und Unternehmen gemeinsam Projekte initiieren, denn dass es funktioniert zeigt dieses Paradebeispiel.

Kurz vor Toresschluss unterhielten wir uns schließlich mit Fr. Garken von der IHK zu Leipzig. Diese hatte sich direkt am Eingang positioniert und die beiden Vertreter nutzten den 7. Wirtschaftstag vor allem für Gespräche, Netzwerkaktivitäten, um Präsenz zu zeigen und natürlich um anwesende und zukünftig betreute Unternehmen zu beraten, unterstützen, Ideen zu fördern.

Für alle, die selbst etwas zu sagen hatten oder sich einbringen wollten, gab es die Möglichkeit, sich und seine Wünsche für die Region an einer überdimensionalen Karte deutlich sichtbar anzupinnen. Der Platz wurde gern und gut genutzt und so bedeckten nach einigen Stunden viele Dutzend Zettelchen und  Polaroids die „Wandzeitung“.

Unser Fazit: Der Wirtschaftstag ist ideal, um sich nicht nur über Firmen der Region zu informieren, sondern auch, um Kontakte zu knüpfen und interessanten Vorträgen zu lauschen. Wir waren überrascht über die gebotene Vielfalt und die hohe Professionalität der Aussteller, Sprecher, Veranstalter. Mit einigen Interviewpartnern werden wir sicher in Kontakt bleiben und sicherlich auch einen der nächsten Wirtschaftstage erneut besuchen.


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