8. Wirtschaftstag Leipziger und Altenburger Land

9. Mai 2014, 09:51 Uhr,

Unterwegs auf einem der wichtigsten Wirtschaftsevents der Region, dem 8. Wirtschaftstag, diesmal in Machern.


8. Wirtschaftstag Leipziger und Altenburger Land

Wenn es um Veranstaltungen, Messen oder sonstige Bildungs- und Wirtschaftsevents geht, ist es schlicht unmöglich jeden Termin wahrzunehmen, ja selbst in aller Kürze darüber zu berichten. Stattdessen versuchen wir interessante herauszupicken, die entweder in dieser Form nicht permanent stattfinden oder aber stellvertretend für andere stehen. Als Blogautor kann man sich daher den Luxus erlauben so zeit(un)aktuell zu sein, wie man möchte. Auch bei folgendem Thema haben wir bewusst einige Wochen verstreichen lassen, um nicht hektisch, sondern mit etwas Abstand zurückzublicken.

Unser letztjähriger Artikel traf auf große Resonanz und spätestens nach der Einladung durch den Veranstalter war für uns klar, wir würden auch dieses Jahr im März zum Wirtschaftstag gehen. Das 20jährige Jubiläum des Macherner Wirtschaftsvereins zum Anlass nehmend, hatte man diesmal Donnerstag, den 20.03. als Termin und Machern selbst als Austragungsort gewählt. Letzteres ist ein Novum, fand der Wirtschaftstag doch bisher abwechselnd in den Landkreisen Leipzig und Altenburger Land statt. Um die Thüringer Unternehmen nicht zu kurz kommen zu lassen, wird man sich daher 2015 in Schmölln treffen.

Ähnliches vergleicht man fast automatisch und so fielen uns zuerst die Unterschiede auf. Machern ist Einwohner- und Flächenmäßig nur rund halb so groß wie Markranstädt. Zudem liegt der „Sportpark Tresenwald“ nicht im Zentrum des Städtchens, sondern an dessen nordwestlichem Rand. Mit der nur 200m entfernt verlaufenden B6 und reichlich Parkplätzen war das aber eher Vor- als Nachteil. Statt trübem Himmel und Schneeresten genossen wir diesmal strahlenden Sonnenschein, ein Umstand, welche viele Besucher für ein kleines Päuschen immer wieder vor die Türen lockte. Die Hallen selbst hingegen ähnelten sich sehr und boten in etwa dasselbe Platzangebot.

Stets gut gefüllte Sitzreihen gab es auch auf dem 8. WirtschaftstagRedegewandt und gut informiert, die Fachleute und Politiker der Region 

Auch der Ablauf gestaltete sich analog zu 2013. Vorträge und Podiumsdiskussionen widmeten sich dem Thema „Wirtschaft 2020 – Entwicklungstendenzen“ und erneut hatte man sich dazu berufene Experten und lokale Politgrößen ins Boot geholt. Zur Mittagszeit wurden zudem Preisverleihungen und Nominierungen vorgenommen. Die in der Mitte der Halle aufgebauten Stuhlreihen waren stets gut besetzt, es mangelte also nicht an Interesse.

Preisverleihung Erfolg wird belohnt

Unsere Jacken und Taschen konnten freundlicherweise bei ESEMOS „abladen“. Präsentiert wurden diesmal Erweiterungen für die bekanntesten und verbreitetesten e-Shops wie Magento, Oxid und XT-Commerce. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass wirklich gut programmierte Suchsysteme sehr selten sind. Oftmals findet man nicht das gewünschte, bekommt falsche Ergebnisse oder gar keine, was im schlimmsten Fall zum Verlassen des Onlineshops führt. Sich dieser Problematik bewusst werdend, strukturierten die Suchspezialisten Ihre Module komplett neu und schufen Algorithmen, die „intelligent“, lern- und anpassungsfähig sind. Natürlich war auch erneut MediaMiner, das Social Media Monitoring-Tool ein oft nachgefragtes Thema am Stand, denn wer möchte schon im „Blindflug“ sein modernes Webmarketing betreiben?

Keiner kennt die Social Media Welt besser: Susann und Nicole von ESEMOS 

Der Höflichkeit entsprechend begaben uns als Erstes zu unserem Gastgeber. Die Gelegenheit zu einem Frühstück nutzend, suchten wir die an die Halle angeschlossene Kantine auf und unterhielten uns mit Detlef Dölitzsch, dem Geschäftsführer der dd show & eventgroup. Seine Firma unterstützt von Beginn an den Wirtschaftstag organisatorisch, technisch und personell. Ansonsten versteht sich die Agentur als Eventmanager beginnend bei kleinen Anlässen wie Geburtstage, über Events auf Betriebsfeiern und in Einkaufszentren, bis hin zu Großkonzerten wie der Schlagernacht Nischwitz mit Tausenden von Besuchern. Als 2. Standbein setzt man auf Vermietung von allerlei Eventgeräten, Licht-, Ton-, Konferenz- und Bühnentechnik. Erstaunlich, was man sich theoretisch alles auf eine eigene Feierlichkeit stellen könnte. Beim Wirtschaftstag übernahmen es beispielsweise die beiden sehr freundlichen Mitarbeiterinnen Neuankömmlinge einzuweisen und jederzeit als Ansprechpartner bei Fragen zur Verfügung zu stehen.

Freundlich und hilfsbereit, die jungen Damen der d&d Show- und Eventgroup 

Wieder zurück in der Halle nahmen wir die Gelegenheit wahr, weitere Bekanntschaften aufzufrischen. Ennovatis hatte diesmal einen Stand direkt neben ESEMOS, so dass wir fast zwangsläufig ins Gespräch kamen. Natürlich spielte dabei die Energiepolitik eine große Rolle, ist man als Hersteller der Smartbox 3.0 doch ganz weit vorn beim Thema Energiesparen und alternativer Möglichkeiten der Erzeugung. Eine Visualisierung dazu findet man hier

Gegenüber hatte sich die AOK+ positioniert, wie stets im schicken Hellgrün. Verstanden wissen wollte man sich als Partner aller Unternehmen in Sachen Gesundheit. Unter dem Slogan „Gesunde Mitarbeiter, gesunde Unternehmen“ widmete man sich vor allem der Vorsorge. Krankenstandsanalysen und Gesundheitschecks können im Betrieb durchgeführt, Schwachstellen erkannt und passende Programme initiiert werden. Neben reichlich Broschürenmaterial erhielten wir auch praktische Tipps z.B. für Bürogymnastik, Stressbewältigung und Essen im Job. Zudem zeigte sich die AOK Sachsen als einer der großen Ausbilder der Region, einer Tatsache, der ich mir so bisher nicht bewusst war. Jedes Jahr werden 60-80 Azubis in Berufen wie Sozialversicherungsfachangestellte(r), Kaufmann/frau im Gesundheitswesen oder Fachinformatiker(in) ausgebildet. Eine hochwertige Ausbildung, angemessene Vergütungen, soziale Zusatzpakete und Übernahmegarantie machen die AOK dabei für Schulabgänger sehr attraktiv. Weiter ging es zum nächsten Stand.

Im Gespräch mit der AOK+ 

So zumindest der Plan, doch die andere Seite der Halle zu erreichen stellte sich als schwierig heraus. Zuerst begegneten wir Daniel Hoch, welchen wir von unserer Reportage über I Love Leipzig kannten und welcher sich stark beim Preis des Mittelstands engagiert, bzw. wie wir bestehende Kontakte pflegt.

Ebenso erfreulich war es auf das Drehteam von Videoproduktion Deutschland, genauer gesagt Hr. Steffen Lehmann und seine Tochter Heidi zu treffen. Wie stets kümmerte er sich um die Kamera, sprich Ton & Bild, während sie Interviews führte, Statements abgab und den späteren Videoschnitt übernahm. Vor Ort waren sie auf Einladung des BVMW, wobei einige der Aussteller bereits zu den Kunden der Videoexperten gehören. Wir selbst konnten uns bereits persönlich von der professionellen Arbeit beim 1. AGM-Schachturnier überzeugen, zu dem dieses Erinnerungsvideo entstand. Diesmal blieb es mir nicht verwehrt, mich selbst vor die Kamera zu stellen, eine ungewöhnliche Seite, stelle ich doch sonst die Fragen und bin Interviewer, statt Interviewter.

Auf der "falschen" Seite des Mikrofons 

Schlussendlich lief uns noch Edda Schmidt über den Weg, welche seit neuestem Regionalverantwortliche des BVMW für Nordsachsen ist. Wir unterhielten uns daher vor allem über den Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft, den Wirtschaftstag als Veranstaltungsreihe und weitere geplante Events. Neben den vielen Terminen für die südlichen Landkreise und Leipzig selbst, wird es wohl auch bald einen Wirtschaftstag für Nordsachsen geben. Hier strebt man an, ab 2015 aktiv zu werden und in Delitzsch zu starten. Neben dieser Tätigkeit frönt Frau Schmidt noch einem ganz anderen Hobby. „Koch was mit mir“ ist nicht nur eine pfiffige, sondern auch leckere Idee und Ihre Seminare, Vorführungen und Caterings entsprechend beliebt. Unser Besuch im Koch-Studio ist jedenfalls schon fest geplant.

Auf der gegenüberliegenden Saalseite steuerten wir zuerst das kommunale Jobcenter des Landkreises Leipzig an. Ein freundlicher junger Teamleiter stellte sich unseren Fragen und hatte auch dann noch passende Antworten parat, wenn wir etwas tiefer bohrten. Die Anwesenheit auf dem Wirtschaftstag versteht Hr. Renft vor allem als Öffentlichkeitsarbeit. Als Jobmanager des Arbeitgeberservices geht er direkt auf Firmen zu und versucht im Dialog passende Kandidaten für offene Stellen ins Gespräch zu bringen. Oftmals muss man dabei zuerst verhärtete Meinungen aufbrechen, denn nicht zuletzt auch TV und Printmedien geschuldet, ist das Image eines Hartz IV Empfängers und/ oder Langzeitarbeitslosen nicht das Beste. Werden vorab Schulungen benötigt, um die Integration in den Arbeitsmarkt vorzunehmen, sucht das Jobcenter den Dialog mit Bildungsträgern, um passgenau qualifizieren zu lassen. Unangekündigte Kontrollen und realistische Maßnahmebeurteilungen sollen dabei noch stärker die Spreu vom Weizen trennen und Qualität von Schulungen sichern helfen. Darüber wie es nicht laufen sollte, schrieben wir u.a. hier.

Jens Ranft vom Jobcenter Leipzig

An einem großen Gemeinschaftsstand informierten Initiativen und Verbände aus dem Leipziger Neuseenland, dem Land des Roten Porphyrs und natürlich des Muldenlandes über wassertouristische Nutzungskonzepte, Projekte der integrierten ländlichen Entwicklung und die vielfältigen kulturellen, sportlichen und touristischen Möglichkeiten der Region. Beeindruckend ist dabei vor allem die Abwechslung, welche einem Besucher der Leipziger Tieflandsbucht geboten wird. So kann man sich z.B. an den mehr als 1 Dutzend Seen, welche zumeist aus ehemaligen Tagebaulöchern entstanden sind, über Industrie-, Bergbau- und Energiegeschichte informieren oder auf sehr unterschiedlichen Kursen per Paddel- oder Ruderboot das Neuseenland und die Flüsse & Kanäle Leipzigs durchwandern. Entlang der Mulde wiederrum trifft man auf Burgen, Klöster, Schlösser, Parkanlagen und erlebt eine Reise in die Historie und Kultur Mitteldeutschlands. Natürlich spielen auch wirtschaftliche Faktoren und Pluspunkte eine Rolle, verfügt die Gegend doch über eine sehr gute Infrastruktur, Verkehrsanbindung und namhafte innovative Institute, Firmen und Persönlichkeiten.

Gemeinsam für das Leipziger Neuseenland Auf ins Muldenland

Die Weiterbildungsakademie des Landkreises Leipzig hatte Ihren Projektmanager David Friedrich zum 8. Wirtschaftstag entsandt. Die Arbeitsfelder der WA-LL decken dabei einen großen Bereich, angefangen bei Bedarfsanalysen und Weiterbildungsberatung, über Berufliche Qualifikationszentren bis hin zum Betrieb des Bennewitzer Schullandheims und 2er Volkshochschulen (Leipziger Land und Muldental) ab. In der B2B-Sparte führt man Unternehmensschulungen an den Standorten Wurzen, Grimma und Borna durch. Natürlich werden auch Inhouse-Seminare angeboten. Moderne Schulungstechnik und ein großer Pool an erfahrenen Dozenten sorgt für gleichbleibend hohe Qualität jeder einzelnen Qualifizierungsmaßnahme.

David Friedrich von der Weiterbildungsakademie Landkreis Leipzig 

Nach stundenlangem Stehen, zwischendurch mal sitzen zu können, ist verlockend. Und wo konnte man das an diesem Tag besser, als auf den farbenfrohen und formschönen Stühlen der Gössnitzer Stahlrohrmöbel GmbH? Deren Slogan „Einfach gut sitzen“ ist nicht nur einprägsam, sondern auch zutreffend gewählt. Seit 23 Jahren werden in der Thüringer Kleinstadt Stühle, Tische, „lose Möbilierung“ aller Art gefertigt. Sämtliche Stahlteile stellt man selbst her, Bezüge jeder Art lässt man sich zuliefern und verarbeitet diese dann in den angeschlossenen Bereichen Näherei und Polsterei. Dabei wird die Angebotspalette ständig erweitert und um viele Eigenentwicklungen ergänzt. Wahrscheinlich hatte jeder Besucher des Wirtschaftstages schon mindestens einmal auf den filigranen aber extrem stabilen Möbeln Platz genommen. Kein Wunder, stattet die Gößnitzer Firma doch komplette Stadien aus, bestückt Behörden, beliefert die Bundeswehr und sorgt in Konferenzsälen und Veranstaltungshallen, Hotels oder einfach Büros für ansprechende Möblierung. Uns gefielen vor allem die frischen kräftigen Farben und natürlich der Sitzkomfort. Vielleicht steht ja auch bald ein solcher Stuhl an unseren oder euren Bürotischen?

Einfach gut sitzen! 

Kurz vor Veranstaltungsende kehrten wir noch einmal zum Thema Bildung zurück. Genauer gesagt suchten wir den Stand von AWA auf, dem 1. Gemeinnützigen Aus- und Weiterbildungsverbund Altenburg e.V.. Mit dem stellvertretenden Geschäftsführer Henry Schüttoff-Kasel stand für meine Fragen erneut ein sehr kompetenter und auskunftsfreudiger Gesprächspartner zur Verfügung. Seit 1993 steht im Altenburger Land der Name AWA für Berufsausbildung, Umschulung und Qualifizierungsmaßnahmen im Industrie- und Elektrobereich. Dabei schult man nicht auf „Teufel komm raus“, sondern richtet sich am Markt und dessen Erfordernissen aus. Fachkräfte werden in Zusammenarbeit mit und für Unternehmen weitergebildet. Von Beginn an arbeitet AWA mit der ARGE und regionalen Firmen Hand in Hand. Jeder Kurs ist so individuell wie die Teilnehmer selbst. Da man auf „Klasse statt Masse“ setzt, finden Maßnahmen nach Bedarf und nicht an festen Terminen statt. Wirklich vorbildlich ist die Ausstattung der Werkstätten und Arbeitsplätze. Was für ein Qualitätssprung, wenn ich an meine eigene Ausbildung und die damals vorhandene Technik denke!

Henry Schüttoff-Kasel von AWA 

Auf ein Highlight der Veranstaltung sei zum Abschluss hingewiesen. Denn während uns überall die klassischen transportablen Messestände erwarteten, trumpfte die Firma Wellner mit einem deutlich eindrucksvolleren Exponat auf. Bestens positioniert direkt vor dem Eingang, hatte man schon am Vortag die aktuelle MOTIBOX aufgebaut, eine mobile, autarke Rund-um-die-Uhr-Überwachungslösung. In einem kräftigen Blauton gehalten und mit einsatzbereiten Solarpanels versehen, war der Container stets gut umlagert und die Mitarbeiter des Technologiedienstleisters durften sich fast pausenlos den Fragen der Interessierten stellen. Da sich der Stand von Wellner in nachbarschaftlicher Nähe zum ESEMOS-Stand befand, kamen wir nicht umhin, auch hier das große Interesse zu bemerken. Hier zeigte sich deutlich, wie wichtig es ist, aufs passende Publikum für neue Ideen zu setzen und aus der Masse der Beteiligten positiv herauszustechen.

MOTIBOX 

Unser Fazit fällt ähnlich positiv aus, wie das vom letzten Jahr. Erneut gab es viel zu sehen, hören, entdecken. Und erneut gefiel uns die Atmosphäre des Wirtschaftstages, der mit der Anzahl und Auswahl der Aussteller goldrichtig liegt. 2015 geht es für uns sicher wieder dorthin und vielleicht besuchen wir ja nicht nur Schmölln, sondern auch Delitzsch?


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