Mit Rucksack & Kamera – 3 Tage Elbsandstein – Finale

12. September 2013, 15:52 Uhr,

Unterwegs im wohl schönsten und felsigsten Wandergebiet Deutschlands, der Sächsischen Schweiz.


Mit Rucksack & Kamera – 3 Tage Elbsandstein – Finale

Folgender Artikel stellt den dritten und abschließenden Teil unserer kleinen Reihe dar. Während wir am 1. Tag eine mehrstündige und am 2. eine ganztägige Tour unternommen hatten, würde die Zeit am Abreisetag nur noch für den Besuch eines typisches „Nachmittags-Ausflugsziels“ reichen. Natürlich sollte noch ein Highlight auf dem Plan stehen, auch weil das Wetter ausnahmsweise etwas sonniger zu werden versprach.

Mit unserem Gepäck beladen, schlossen wir einige Sehenswürdigkeiten gleich aus. Ein Blick auf die Karte offenbarte aber schnell das ideale Ziel, den Königstein. Die S-Bahn hält am Fuß des Tafelberges, Transfer nach oben ist möglich und anzuschauen gibt es auf dem riesigen Gelände mehr als genug. Dazu kam, dass Thomas noch nie zu Gast auf des Königs Festung war.

 

Nach dem Besuch des Bads und einem guten Frühstück packten wir unsere Siebensachen zusammen. Bevor wir jedoch dem Lachsbach den Rücken kehren würden, galt es noch unser Quartier mit der Kamera ins rechte Licht zu rücken. Wie schon im „Auftakt“ erwähnt, hatten wir das Glück, nicht nur auf besonders freundliche Gastgeber zu treffen, sondern auch in einer wirklich gemütlichen, liebevoll ausgestatteten Ferienwohnung unterzukommen. Ein erster Pluspunkt ist deren ruhige und dennoch zentrale Lage, bestens geeignet für diverse Touren, wie z.B. unsere. Wenn man mit dem PKW anreist, dauert es von Bad Schandau aus nur wenige Minuten bis zum Grundstück. Selbiges hat neben dem Stellplatz einen großen Garten zu bieten, der mitgenutzt werden darf. Die FeWo besitzt einen separaten Eingang und ist groß genug für 4 Personen.

Ebenerdig findet man neben dem Flur samt Treppe ein Bad und die große Küche vor. Deren Ausstattung ist lückenlos und sogar an Gewürze, Tee, Kaffee usw. wurde gedacht. Auch das Bad bietet alles, was man braucht, natürlich ausreichend frische Handtücher und passende Dekoration. Oben findet man einen Schlafbereich mit 2 Betten, ein Extraschlafzimmer – ideal für mitreisende Kinder oder auch ein Pärchen – und einen Wohnraum vor. Da wir uns ja eigentlich fast nur zum Essen und Schlafen im Quartier aufhielten nutzen wir aber weder die große Couch, noch TV oder Spielesammlung etc. wirklich aus. Die Räume wirken trotz kleinerer Fenster hell & luftig. Wenn ich in Gedanken (Region-unabhängig) alle FeWo’s der letzten Jahre durchgehe, so findet sich die der Fam. Michael ganz weit vorn wieder.

 

Den Rückweg nach Bad Schandau brachten wir erneut am Straßenrand entlangmarschierend hinter uns. Alternative Routen gibt’s da leider nicht, außer man ist bereit Umwege und viele Höhenmeter in Kauf zu nehmen. Auf der großen Elbbrücke entstanden noch einige Fotos, denn langsam riss der Himmel auf. Am Bahnhof mussten wir nicht lange warten und nur 3 min später verließen wir auch schon wieder die S–Bahn. Ursprünglich hatten wir geplant unser Gepäck direkt dort sicher abzustellen, doch Schließfächer gehören leider nicht zur Ausstattung des Bhf. Königstein. Unser Glück erblickten wir in Form des knallroten Festungsexpresses, welcher auch noch kurz vor der Abfahrt stand. Also reingehüpft (natürlich ins „Obergeschoss“) und überraschend zügig preschte der Doppelstockbus die Festungsstraße hinauf. Auch wenn die Fahrt kurz war, macht sie doch `ne Menge Spaß und wir ersparten uns nicht nur Zeit, sondern auch den mühevollen Aufstieg. Am „Parkhaus am Malerweg“ kann man Andenken erwerben, sich stärken, menschlichen Bedürfnissen nachgehen und umsteigen in eine Art kleine Touristenzüge, die die fehlenden 800 m bis zur Festung selbst zurücklegen. Wir verzichteten gern darauf, denn wenn man die Anlage wirklich auf sich wirken lassen will, muss man sich Ihr unbedingt zu Fuß annähern.

 

Mit jedem Meter den man zurücklegt, schraubt sie sich scheinbar höher in den Himmel. Einzelheiten wie die runden Wachtürmchen oder die mächtige Georgenburg treten hervor und alsbald erreicht man den Fuß des Tafelberges. Dort tat sich für uns eine Überraschung auf, denn die bereits am Bahnhof erwarteten Schließfächer fanden wir hier vor. Klasse Service! Problemlos wurden wir Rucksack und Koffer los und konnten uns solchermaßen entlastet an die Erkundung des Massivs wagen. Da wir an unseren Rückweg und die Rückfahrt denken mussten, blieben vor Ort maximal noch 2,5 Std Zeit über. Als Kenner der Festung weiß ich, dass man damit bei weitem nicht das zu sehen bekommen kann, was einem geboten wird. Allein in Ruhe übers Bauwerk zu schlendern, dauert seine Zeit. Die vielen Ausstellungen, Führungen und Angebote wahrzunehmen würde also diesmal (noch nicht) möglich sein. Stattdessen mussten ein Rundgang unterhalb der Bastionen und ein weiterer entlang der Zinnen bewehrten Mauern reichen.

 

Die Außenanlagen, welche vor allem der Georgenburg vorgelagert sind, bilden mit ihren verschachtelten Streichwehren, Feuerbereichen und Stellungen ein nur schwer zu überwindendes Hindernis. Folgt man dem ehemaligen Postenweg, so ragen neben einem zuerst meterhohe massive abgeschrägte Mauern auf, deren Rand stets von langen Eisenspitzen gekrönt werden, welche ein Übersteigen verhindern sollten. Erstaunlich, dass hier noch nichts verrottet oder sonst wie in Mitleidenschaft gezogen scheint. Befindet man sich wieder an der Elbseite weichen die Bastionen zurück und man folgt nun dem Verlauf der Sandsteinfelsen. 20 oder mehr Meter über einem tauchen immer wieder Köpfe über den Mauern auf, auf dem Pfad selbst trifft man aber auf deutlich weniger Besucher. Nach der halben Umkreisung kann man linkerhand einige Stufen nach unten nehmen und befindet sich an einem schmalen Aussichtspunkt mit bestem Blick auf Elbe, Stadt und Lilienstein. Am Sandstein wurden Sicherungsmaßnahmen unternommen, das Geländer jedoch ist in schlechtem Zustand und fehlt teilweise. Nicht umsonst steht am Postenweg das passende Hinweisschild „Begehen auf eigene Gefahr“. Wenn man sich einer Felskante nähert gilt es aber stets Obacht zu geben, wer darauf achtet (und kleinere Kinder an der Hand behält) kann an jenem Aussichtspunkt auch prima Rast machen, denn natürliche Sitzbänke laden dazu ein. 

 

Eine große Anzahl Fotos später drängte ich zum Weitergehen, die sich schnell abspulende Zeit im Nacken. Wir folgten der Brustwehr mit ihren vielen Wachtürmchen, passierten den Parkplatz, Fahrstuhl und Kassenhäuschen um schließlich mit Überquerung der Roten Brücke den eigentlichen Zugang zum Festungsareal zu passieren. Nur noch eine Stunde veranlasste uns regelrecht durch die vielen wehrtechnischen Hürden zu rasen. Die niederen Werke, den Torravelin, Grabenschere, Medusentor, Trockengraben und Torhaus passierten wir in schneller Folge um endlich den Kern der Festung zu erreichen. Steht man am Augustus-Platz hat man das Gefühl sich auf nicht mehr einem Tafelberg, sondern in einer barocken Siedlung zu befinden. Man wird von vielen Gebäuden, Bäumen und Parkanlagen umringt. Das soll die mächtige, unbesiegte Festung sein? Und ob!

 

Nähert man sich wieder den Wällen wird auch dem letzten klar, dass die Anlage militärischen Zwecken diente. Ein Großteil der Oberfläche und erst recht die Wälle sind von Kasematten durchzogen, auf den breiten Wällen stehen glänzende Bronzekanonen (übrigens ein beliebtes Fotomotiv, mit darauf sitzenden Kindern, wen man drüber nachdenkt, fast schon etwas makaber), die aber nur einen Bruchteil der früheren Bewaffnung abbilden. Auch im alten und neuen Zeughaus findet sich viel Geschichtliches und Militärisches, wofür uns aber nur ein sehr kurzer Blick blieb.

 

Um die jetzt endlich einmal auch strahlende Sonne einzufangen steuerten wir die südlichste Ecke, „Zobels Eck“ und die östlichste, „Königsnase“ genannt an. Endlich kam auch das Stativ mal wieder zum Einsatz und Thomas widmete sich in aller (notwendigen) Eile dem Wunsch noch einige tolle Postkartenmotive und Panoramaaufnahmen zu schießen. Vorherige Wanderziele wie Pfaffenstein und Lilienstein bekamen ganz besonders viel Aufmerksamkeit. Als letztes Motiv wanderte die Friedrichsburg, ganz ohne die üblichen Menschenmassen davor, in den Kasten. Damit hatten wir die eigentliche Schließzeit von 18 Uhr schon etwas überschritten, gelangten aber natürlich noch nach draußen. Wirklich schade, dass wir uns so beeilen mussten. Fest steht, die Festung wird uns spätestens 2014 einen eigenen Besuch und Beitrag wert sein. Einen tollen interaktiven Rundgang könnt Ihr schon vorab auf dieser Seite machen. Probiert es doch mal aus.

 

Gut bepackt ging es nun zügigen Schrittes bergab und nachdem wir uns noch mit einem Eis erfrischt hatten, nahmen wir die Sitzgelegenheiten in der herbeieilenden S-Bahn dankbar an.

 

Fazit: Auch 3 Tage im Elbsandsteingebirge hinterlassen nur den einen Wunsch, wiederzukommen! Je mehr man von der Gegend sieht, je öfter man die Wälder, Schluchten, Felsen und all die vielen sehenswerten Örtlichkeiten durchstreift, umso mehr möchte man davon sehen und erleben. Wir sind uns sicher dieses Jahr wieder zukommen und auch im nächsten mehrere Touren zu planen. Für den Herbst haben wir bereits ein erstes Ziel auserkoren, und Ihr?


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