Sport und Bildung – Schule macht Zirkus

30. Juli 2012, 08:24 Uhr,

Auch wenn es in der Schule manchmal wirklich so turbulent wie im Zirkus zugeht, diesmal ist eine echte Manege im Spiel!


Sport und Bildung – Schule macht Zirkus

Jana bloggt über ein ganz besonderes Projekt, wie es in ähnlicher Art& Weise auch in anderen Schulen umgesetzt wird. Mein Sohn nahm vor einem Jahr mit seiner Klasse daran teil und die Jungs und Mädels hatten allesamt viel Spaß. Doch nun wollen wir lesen, um was es genau geht.

Vor nicht allzu langer Zeit erhielten Eltern und Kinder der Grundschule Clara Schumann die Information, dass nun endlich das seit 3 Jahren angemeldete Zirkusprojekt vor der Tür steht. Dabei handelt es sich um eine Aktion, welche die Familie Casselly anbietet, um Kindern den Zugang zur glitzernden Zirkuswelt zu eröffnen. Dafür wurde ein Konzept entwickelt, dass spielerisches Herangehen mit pädagogischen Zielen vereint. Erlebnisorientiert werden Disziplin, Selbstsicherheit, Selbstkontrolle, Selbstvertrauen und Angstüberwindung geschult. Die jungen Schüler müssen Verantwortung übernehmen, selbstständig und als Team arbeiten und agieren. Kein Wunder also, dass sich die Schulen um das Projekt reißen, der Andrang sehr groß ist. Die Auftragsbücher des kleinen Unternehmens sind bis 2016 prall gefüllt. Von der Inhaberin, Frau Kaselowsky, erfuhr ich, dass der Zirkus bereits in 7. Generation geführt wird. Die Familie nennt mittlerweile 4 Zirkuszelte ihr Eigen, welche von Ihren 8 Töchtern teilweise eigenständig geführt werden.

 

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Das Zirkuszelt fand diesmal seinen Platz am Leipziger Cottaweg, wo die Kinder innerhalb einer Schulwoche (09.07.2012-14.07.2012) täglich 90 Minuten am eigenen Zirkusprogramm feilten, von Artistik bis zur Tierdressur. Die Zirkusdirektorin musste dafür 12 Grundschulklassen koordinieren, samt Lehrern, Zirkusmitarbeitern und allen eingesetzten Tieren. Gar nicht so einfach, ach was die Logistik des An- und Abtransports der baldigen Zirkusstars betraf. Durch die  Kooperation mit den Leipziger Verkehrsbetrieben konnte ein sehr günstiges Fahrgeld für diese Tage ausgehandelt werden und der Elternförderverein der Clara Schuhmannschule ermöglichte zusätzlich einen erschwinglichen Eintrittspreis für alle Besucher.

 

Während die anderen Klassen Ihre Termine am Samstag hatten, war es für die ersten 4 Klassen bereits am Freitag, den 13. Juli gegen 18 Uhr soweit: Premierenvorführung!

Zwei Zirkusdirektoren mit schwarzem Zylinder und Frack betraten die Manege und eröffneten das Programm im gut gefüllten Zirkuszelt. Die Kinder traten in Gruppen mit verschiedensten Darbietungen auf. Zuerst tauchte ein Indianerstamm auf, dessen Mitglieder akrobatische und turnerische Übungen neben und auf einem (geführten) Pferd darboten.

 

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Es folgte eine Hundedressur mit Sam, einem echten Kinderliebling, den die Kleinen während Ihrer Trainingsstunden alle ins Herz geschlossen hatten. Folgsam kletterte er über Stege und durch Reifen und bekam dafür natürlich auch das eine oder andere Leckerlie. Natürlich ließen auch die Clowns nicht lange auf sich warten, die in Form eines Putzgeschwaders die Köpfe der Zuschauer reinigten. Das sorgte natürlich für eine Menge Lacher und Belustigung vor allem unter den Eltern der Besenschwinger.

 

So frisch geputzt konnte es mit einem Muss für jeden Zirkusbesuch weitergehen, der Zaubershow! Alle Zuschauer waren Zeuge, als eines der Kinder in eine große schwarze, mit glitzernden Sternen verzierte Kiste gesetzt wurde. Nun traten die kleinen Zauberer vor und steckten einzeln und nacheinander lange Schwerter in die dafür vorgesehenen Öffnungen überall an der Kiste. Innerhalb dieser konnte jetzt noch unmöglich genug Platz für ein Kind sein, oder? Die Magier bildeten einen Kreis und zitierten gemeinsam einen Zauberspruch. Man spürte die Spannung im Publikum, als die Kiste geöffnet wurde, Aus dieser kam aber nicht das Kind, sondern ein Plüschhase hervor. Hmm, irgendetwas schien beim Aufsagen des Zauberspruchs schiefgelaufen zu sein. Ein weiteres Mal wurde die Magie bemüht, der Spruch aufgesagt und alle Schwerter entfernt. Diesmal war alles glatt gelaufen und das Kind kam völlig unversehrt aus seinem Gefängnis heraus. Beifall!

 

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Im Anschluss übernahmen die Los Amigos mit einer Ziegendressur das Programm, und zeigten, auf welch schmalen Pfaden diese Tier balancieren können. Die Kinder hatten sichtlich Freude an der Aufführung und genossen den immer wieder einsetzenden Applaus des Publikums. Bauchtänzerinnen begleiteten die Fakire in die Manege. Diese machten es sich zwischen Feuerschalen auf Glasscherben und Nagelbrettern gemütlich. Natürlich, ohne die geringste Wunde davonzutragen. Aufgelockert wurden die Darbietungen erneut durch die Spaßmachertruppe, welche mit Wahrheitswasser und Popkorn-Zielwurf für eine Menge Lacher sorgten.

 

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Eine viertelstündige Pause verschaffte dem Publikum und Kindern die Möglichkeit, Popcorn und Zuckerwatte zu naschen. Draußen vor dem Zirkuszelt wurden vom Lehrerkollegium Wienerwürstchen und Kaffee verkauft. Frisch gestärkt ging es weiter mit dem 2. Teil der Vorführung.

Diesmal wurden auch die Zuschauer mit eingespannt. 4 Väter durften unter Beifall hervortreten. Sie sollten sich auf 4, im Quadrat aufgestellte Stühle setzen und ihren Oberkörper jeweils auf die Oberschenkel des im rechten Winkel dahinter positionierten Hintermannes legen. Dann wurde ein Stuhl nach dem anderen unter den Männern weggezogen. Doch Wunder, die menschliche Bank stürzte nicht ein, nein sie hielt und hielt. Die Kids staunten nicht schlecht darüber, dass ihre Eltern auch Kunststücke auf Lager hatten und spendeten einen reichlichen Applaus.

 

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Die Aktionen auf dem Drahtseil verlangten viel Konzentration und Körperspannung ab, aber auch diese Darbietung wurde hervorragend gemeistert. Am meisten faszinierte mich aber der Auftritt der Trapezkünstler. Das an der Decke befestigte Trapez musste von den jungen Akrobaten  mit einem Aufschwung erklommen werden. Daran wären die meisten der Erwachsenen sicherlich bereits gescheitert. Doch die Jungs und Mädchen zeigten hier Geschick-, Kraft- und Gewandtheitselemente die den Zuschauern den Atem stocken ließen, da teilweise in luftiger Höhe gearbeitet wurde. Diese fantastische Darbietung bescherte Ihnen einen anhaltenden und besonders lauten Applaus. Mit den letzten beiden Aufführungen des Abends, einer Taubendressur und den Artisten am Luftreifen endete das Programm.

 

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Ca. 2 Stunden lang begeisterten die Kinder die Zuschauer und waren – zu Recht – stolz auf ihre gelungenen Darbietungen. Zum Abschied versammelten sich alle Darsteller in der Manege und dankten winkend dem Publikum. Wer sich im Vorfeld dafür entschieden hatte ein Foto mit den Tieren, Gerätschaften oder dem Personal machen zu lassen, der konnte diese Erinnerung nun in Empfang nehmen. Die Kids suchten noch hinter dem Vorhang Ihre Sachen zusammen, was bei den vielen Beteiligten nochmal ein ganz schönes Wuhling ergab.

 

Der Dank geht an die Familie Casselly für die Organisation, die Kindern, welche das Projekt gelingen ließen, an die Lehrerkollegium, welche das tägliche Kutschieren der Klassen regelten und den Elternförderverband, welcher die Eintrittspreise subventionierte um den Abend Jedem zu ermöglichen. 

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