Social Media Monitoring 2.0

7. Juni 2013, 10:30 Uhr,

Auf der Suche nach Unabhängigkeit – oder darüber, eine zeitgemäße Idee zu haben. Ein individueller Einblick in die Entwicklungsgeschichte und hinter die Kulissen aktiver Medienarbeit anhand des Social Media Monitoring.


Social Media Monitoring 2.0

Wir stellen auf unserem Blog gern neue Ideen und Entwicklungen vor. Da wir selbst aktiv Social Media betreiben und auswerten, war es für uns höchst interessant zu sehen, dass eben zu diesem Thema spezialisierte Tools existieren. Nichts ist ärgerlicher, als am Interessenten/ Besucher/ Leser „vorbei“ zu schreiben, sich zu verzetteln oder eben einfach nicht zu wissen, wie bestimmte Beiträge oder Postings, Tweets usw. auf- und wahrgenommen werden. Verschiedene Testläufe stellten uns zufrieden, bzw. brachten auch neuen Input für die Entwickler, die – wie könnte es anders sein- ständig an Ihrer Software optimieren. Als Pluspunkt sahen wir auch die regionale Nähe an, denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit so hautnah dabei zu sein, den Programmierern sprichwörtlich über die Schultern zu schauen und teilweise Einfluss nehmen zu können?
Einen kleinen Einblick in die Entstehungsgeschichte, erstellt von Nicole, lest Ihr nachfolgend. Wer noch offene Fragen hat oder konkrete Beispiele sehen will, darf sich gern an die Entwickler selbst wenden, einen Service, den ich mir gern für viele andere Softwarelösungen, gerade von den „Großen“ der Branche  wünschen würde.

Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo andere erstmal reden. John F. Kennedy

Wie entwickeln sich Ideen?

Das ist eine schwierige Frage. Man ist auf der Suche nach DER einen Idee, die nicht nur Erfolg bringt, sondern auch auf breiter Fläche ein allgemeines Bedürfnis decken könnte. Den „klassischen“ Geistesblitz gibt es dabei nur noch selten, denn die meisten Neuentwicklungen befinden sich immer im Rahmen der Möglichkeiten der Beteiligten, beziehen sich oftmals auf  Details, Spezialisierungen oder ein neues Produkt, welches sich aber in die Reihe bewährter Produkte, Dienstleistungen und Angebote einordnet.

Wirklich spannend wird es, wenn ein Unternehmen das gewohnte Terrain mehr oder weniger verlässt und sozusagen mal ins kalte Wasser springt. Ein solches Unternehmen ist ESEMOS, das eigentlich im Bereich Suchtechnologie etabliert ist, aber seit letzten Jahr auch eine Social Media Monitoring Plattform betreibt. ESEMOS hat seinen Hauptsitz im beschaulichen Zwenkau, seit Februar aber auch in Leipzig ein zentrumsnahes Büro.

In Deutschland ist das Social Media Monitoring zwar nicht mehr ganz neu, aber von einem etablierten Standard noch weit entfernt. Man beginnt erst die Möglichkeiten zu begreifen und auszuschöpfen. Es bleibt also viel Raum für neue „Mitspieler“ im Markt. Die meisten Anbieter sind große Medienagenturen, die sich klassisch auf das Medienmonitoring spezialisiert haben und nebenbei auch mal einen Blick in Facebook und Co werfen können, wenn gewünscht. Einen wirklichen Spezialisten findet man jedoch nicht. Und genau hier möchte ESEMOS ansetzen.

Ich habe zwei der vier Geschäftsführern befragt und dies kam dabei heraus.

Wie kommt ein branchenfremdes Unternehmen auf die Idee, eine Social Media Monitoring Plattform zu initiieren? Wozu benötigt man ein solches Instrument und wer bietet derartiges überhaupt an?

Marktforschung und Zielgruppenanalysen leben von Informationen, welche zunehmend in Sozialen Netzwerken zu finden sind. Menschen tauschen sich dort aus, informieren sich, empfehlen weiter oder bringen Ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck. Um diese Fundgrube digitaler Informationen sinnvoll verwenden und analysieren zu können, bedarf es neuer Lösungsansätze, spezifischen Know-Hows und Erfindergeist.

ESEMOS ist auf Suchtechnologien spezialisiert und daher genau dort zu Hause, wo die größte Herausforderung beim Social Media Monitoring beginnt – die Suche nach relevanten, qualitativ hochwertigen Informationen in Sozialen Netzwerken. Ohne Suche gibt es auch kein Monitoring. Zwischen Suche und Monitoring gibt es nicht nur Abhängigkeiten, sondern auch Gemeinsamkeiten. Beide sind zunächst auf die Beschaffung von Informationen ausgerichtet. Social Media Monitoring ist am Ende eine systematische, automatisierte Suche nach relevanten Informationen spezifischer Themen in Sozialen Netzwerken plus Analyse, Bewertung, Kategorisierung und Präsentation der gesammelten Ergebnisse.

Wie entsteht ein Werkzeug für Social Media Monitoring?

Im Sommer 2011 wurde ESEMOS mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: Ein Call Center benötigte Informationen aus sozialen Netzwerken, um aktiv auf einem bestimmten Markt agieren zu können. Diese Aufgabe hätte man mit viel Personal und langwierigen, ermüdenden, manuellen Recherchen durchaus lösen können.  Die Denker von ESEMOS erfassten jedoch sofort, dass eine derartige Herausforderung viel mit Suchtechnologie und Sprachverarbeitung zu tun hat und auch automatisiert gelöst werden kann. Eine Marktanalyse ergab, dass 2011 auf dem deutschen Markt nicht wirklich ein geeignetes Produkt existierte, welches insbesondere den Herausforderungen der deutschen Sprache überzeugend gewachsen war.

Eine weitere Projekt-Anfrage nur wenig später, die sich der automatisierten Analyse und Auswertung eines Twitter Wettbewerbes im Rahmen einer internationalen Konferenz widmete, gab dann den finalen Anstoß für die Entwicklung eines Social Media Monitoring Werkzeuges.

Basierend auf existierenden Suchtechnologien und dem umfangreichen Erfahrungsschatz aus langjähriger Projektarbeit entstand ein such-basiertes Monitoring Werkzeug, welches sich mutig und authentisch in die löchrigen Reihen des existierenden Medien-Monitorings einreihte und gleichzeitig versuchte, die immer größer werdende Nachfrage im deutschsprachigem Raum abdecken zu können. Motiviert durch die zunehmende Bedeutung der sozialen Netzwerke als feste mediale Größe und Zentrum des Meinungsbildes einer breiten Öffentlichkeit, entwickelte sich MediaMiner schon nach kurzer Zeit zu einem unabhängigen und eigenständigen Produkt. ESEMOS wollte mit einer zeitgemäßen Idee auf ein nachvollziehbares Markpotenzial reagieren und brachte in die Entwicklung von MediaMiner auch technologische Innovationen ein, wie eine vollautomatische Stimmungs- bzw. Sentiment Analyse für Texte in deutscher und englischer Sprache. Damit war etwas völlig Neues war entstanden, welches auch ESEMOS Kerngeschäft in ein neues Licht rücken sollte.

Mit der “damals” einmaligen authentischen und vollautomatischen Stimmungs- bzw. Sentiment Analyse hatte MediaMiner eine hervorragende Startposition. Neu, zeitgemäß, innovativ- nur wenige Medien Monitoring-Anbieter konnten sich mit diesen Eigenschaften rühmen. Durch die hohe Qualität der Suche, den vielseitigen Nutzungs- und Monitoring Möglichkeiten (auch über Social Media Monitoring hinaus) und dem charmanten Preis-Leistungsverhältnis konnte sich MediaMiner als intelligentes und innovatives Social Media Monitoring Werkzeug durchaus selbstbewusst auf dem deutschsprachigen Markt sehen lassen.

Dennoch, trotz positiver Testimonials blieben die Kundenanfragen an Social Media Monitoring und an MediaMiner deutlich hinter den anfänglichen Erwartungen zurück. Eine weitere Marktanalyse zeigte, dass der potenzielle Markt des Social Media Monitorings in Deutschland unübersichtlich und vor allem inhaltlich noch nicht auf breiter Ebene ins Bewusstsein der Entscheidungsträger vorgedrungen war. Wie es schien, war MediaMiner seiner Zeit oder dem Großeinsatz seiner Disziplin voraus. Aufgrund dieser enttäuschenden Einsicht wurde das Engagement für MediaMiner im Juni 2012 vorerst auf Eis gelegt.

Doch getreu dem Motto „ohne Rückschläge kein Erfolg“ entschied sich ESEMOS Ende 2012 ganz bewusst für die Weiterentwicklung von MediaMiner – ein mutiger Schritt nach vorne in einen noch immer unübersichtlichen Markt mit schwer abschätzbaren Erwartungen und  Reaktionen potentieller Kunden.  Daher orientiert sich die Weiterentwicklung von MediaMiner aktuell sehr stark an realen und akuten Kundenbedürfnissen und Notwendigkeiten mit dem Ziel, ein kleines bisschen schneller als “die Konkurrenz” zu sein und zum anderen, Anschluss an eine noch unschlüssige Unternehmerwelt zu finden, die zwar die Notwendigkeit von Sozialen Netzwerken und deren Monitoring erkannt, die Angst davor aber zum Teil noch nicht abgelegt hat.

Momentan lässt sich MediaMiner am Besten mit einem „quicklebendige Kleinwagen“ in der großen, unübersichtlichen Social-Media-Monitoring-Welt vergleichen. In wenigen Jahren aber wird er sich etabliert haben, zusammen mit einem übersichtlicheren Markt und berechenbareren Kundenbedürfnissen. Bis dahin  steht jedoch soviel fest: In seiner Unabhängigkeit von klassischen Monitoring-Prozessen und durch die Prägung eines erfahrenen Suchexperten bleibt MediaMiner flexibel und damit näher am Puls der Zeit.


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