Rahn Schulen – FOS Gestaltung

2. Mai 2012, 06:38 Uhr,

Für junge werdende Künstler der richtige Ort zum lernen, „werden“ und wachsen…


Rahn Schulen – FOS Gestaltung

Auch aus persönlichem Interesse beschäftige ich mich erneut und immer wieder gern mit den schulischen Einrichtungen der Rahn Dittrich Group. Über deren – meines Erachtens nach – gutes Gesamtkonzept hatten wir bereits im September letzten Jahres berichtet. Gerade das breite Spektrum an Bildung macht es leicht stets auf neue interessante Projekte und Veranstaltungen zu stoßen. Diesmal möchte ich einige Worte über die Fachoberschule (FOS) und vor allem deren Bildungsgang Gestaltung verlieren.

Die Einrichtung

Die FOS oder genauer die „Dr. P. Rahn & Partner Schulen in freier Trägerschaft“ haben Ihren Standort in der quirligen Leipziger Südvorstadt, gut erreichbar gelegen in einem restaurierten mehr als 100jährigen Backsteingebäude. Unterrichtet wird in den Fachbereichen Sozialwesen, Technik, Wirtschaft/ Verwaltung und Gestaltung. Die Klassenzimmer sind alle zentral in der Kochstraße 28a zu finden, Veranstaltungsräume und den Schulhof teilt man sich mit den Kindern der Mittelschule (dank versetzter Unterrichts- und Pausenzeiten kein Problem).

Zum Konzept gehört es gleichermaßen theoretisches und praktisches Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln und im Sinne einer humanistischen Denkweise zu agieren.

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Seit Herbst 2009 wird der Ausbildungsgang Gestaltung passenderweise auf dem Campus Grafisches Viertel durchgeführt. Neben neuen Zimmern für den theoretischen Unterricht stehen den Lernenden Atelierräume und Ausstellungsflächen im ausgebauten Untergeschoß zur Verfügung. Die hellen, großzügigen und bestens ausgestatteten Räumlichkeiten bieten optimale Bedingungen zum Lernen und um sich kreativ auszuleben.

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In einem ehemaligen Gewölbekeller, gleich neben dem Atelier, kann man übrigens viele Objekte des Projektes „Lichtung“ bestaunen. Die Klasse G10 kreierte dabei gemeinsam mit der Leipziger Künstlerin Heide Nord ungewöhnliche Lichtobjekte, inspiriert von Nikola Tesla. Nach Ausstellungen in der Leipziger Baumwollspinnerei haben diese Kunstwerke hier Ihr vorläufiges Zuhause gefunden. Man kann gut erkennen, wie viele unterschiedlichste Herangehensweisen die Schüler nutzen.

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Die Lehrerschaft

 

Die Verwaltung und Betreuung erfolgt zentral am „Stammsitz“ der FOS. Deren Leiterinnen Frau Liebau und Frau Volpert sind natürlich auch für die jungen Künstler zu sprechen und neuen Ideen gegenüber stets aufgeschlossen. Theoretische Fächer wie Kunstgeschichte werden von verschiedenen erfahrenen Honorardozenten unterrichtet. Den praktischen & künstlerischen und damit für die Schüler mit Sicherheit interessantesten Abschnitt Ihrer Ausbildung übernimmt Herr Jan Apitz. Da ich seinen Werdegang für interessant und bemerkenswert halte, hier einige kurze Stichpunkte daraus:

  1. Leipziger seit dem 27. Juni 1970
  2. 1991- 1998 Studium an der Uni Leipzig, der Luther Uni Halle/ Wittenberg und der Hochschule für Kunst& Design (HKD) der Burg Giebichenstein in Halle
  3. 1. Staatsexamen Kunsterziehung/ Deutsch, Magister Hispanistik/ Germanistik
  4. 1998/1999 Graduiertenförderung HKD Burg Giebichenstein Halle
  5. Auslandsaufenthalte u.a. in Paris, Sevilla und Leeds
  6. 1999/2000 Referendariat und Abschluss 2. Staatsexamen
  7. Ab 2001 Gymnasiallehrer in Wismar, Gera, Erfurt
  8. 2001 bis 2005 Leiter des Kunstprojektes „RAUM³ – zeitgenössische Kunst und Philosophie“ in Wismar
  9. 2005 Leiter des Kunstraum Delikatessenhaus Leipzig
  10. Vorstand des Westbesuch e.V.
  11. Ab 2009 Leiter des Bereiches „Kunst und Bildung“ in der Schaubühne Lindenfels
  12. Leiter der Sommerakademie Leipzig

Damit kann Herr Apitz auf ein sehr breites Spektrum an künstlerischen, pädagogischen und Projekt-Erfahrungen zurückgreifen und seine Schützlinge ideal als Klassenleiter begleiten und (aus)bilden. Außerdem habe ich Ihn als ruhigen, geduldigen und stets freundlichen Gesprächspartner kennengelernt.

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Die Ausbildung

Voraussetzung für die Ausbildung ist der Abschluss einer Realschule oder ein höherwertiger Abschluss. In jedem Bereich erlangt man nach 2 Jahren „Vollzeit“ die allgemeine Fachhochschulreife. An anderen Schulen wird dafür meist nur 1 Jahr angesetzt, was natürlich zu einem deutlich gestrafften Lehrplan und höherem Druck bei den Schülern führt. Löblich, dass man sich hier genug Zeit nimmt, aus Potential wachsen zu lassen und auf das anschließende Studium oder Berufsleben vorzubereiten.

Im Zweiwochen-Rhythmus wechseln sich Unterricht und Lernen im Praktikumsbetrieb ab. Die Schüler werden vorrangig in Unternehmen der Medienwirtschaft, der Werbung, der grafischen Wirtschaft und in Kultureinrichtungen ausgebildet. Im Unterricht werden anfangs Anpassungen der unterschiedlichen Niveaus der mittleren Bildungsabschlüsse vorgenommen, um schnell einheitliche Ausgangsbedingungen zu erreichen.
In der Ausbildungszeit können verschiedene Projekte mit Einrichtungen der Kunst- und Kulturwirtschaft Leipzigs bzw. Kreativszene mitgestaltet und durchgeführt werden. Es werden auch Ausstellungen mit Arbeiten der Lehrgänge, u.a. im Tapetenwerk Leipzig durchgeführt, ideal, um auf sich als Künstler(in) aufmerksam zu machen.
In den schriftlichen Abschlussprüfungen werden die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik sowie Künstlerisch-ästhetische Praxis geprüft (KEINE Schulfremdenprüfungen). Nach Erlangung der allgemeinen Fachhochschulreife haben Sie ideale Voraussetzungen für ein anschließendes Studium oder Berufe im gestalterischen, künstlerischen oder Designerbereich.

Die Aufnahmeprüfung

Am Samstag, den 21.April fand die Aufnahmeprüfung für das Schuljahr 2012/ 2013 statt im Campus Grafisches Viertel, Salomonstraße 10 statt. Wir nutzten die Gelegenheit um den Anwesenden Fragen zu stellen und einige Fotos zu schießen.

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Die ersten Bewerberinnen trafen bereits 8:00 Uhr im Atelier ein. Bis 9:00 Uhr die Prüfung startete hatten die nach und nach Eintreffenden kurz Gelegenheit sich mit dem Atelier bekannt zu machen, einen Platz zu finden und Ihre  Mitstreiter(innen) in Augenschein zu nehmen. Das „starke“ Geschlecht war nur zu zweit vertreten, während über 20 junge Frauen die deutlich größere Gruppe stellten. Angenehm überrascht war ich vom Altersdurchschnitt, von 16 bis Mitte 20 war alles dabei.

Nach der Begrüßung durch Frau Liebau und Herr Apitz begann der erste 90-minütige Prüfungsteil mit festen Vorgaben. Nach kurzer Pause ging es weiter mit Teil 2 und etwas freierer Themenwahl. Einzelgespräche, bei denen sich die (zukünftigen?) Schüler sich und Ihre mitgebrachten Arbeiten vorstellen konnten rundeten den Tag ab. Insgesamt herrschte eine auffallend konzentrierte Atmosphäre, ein gutes Indiz dafür, dass man die Aufnahmeprüfung als wirklich wichtig empfand. Doch lassen wir nun einige junge Künstler selbst zu Wort kommen.


copyright by thk-designIch bin Quynh Anh, 18 Jahre alt und komme von der 12. Klasse des Friedrich Schiller Gymnasiums in Leipzig. Da mir naturwissenschaftliche Fächer nicht so liegen und ich schon immer großes Interesse an künstlerischen Dingen hatte scheint mir diese Ausbildung nach dem Abitur der richtige Weg zu sein. Besonders freue ich mich auf Kunstgeschichte. Die FOS habe ich selbst ergoogelt, bzw. mich im Internet darüber informiert. Die guten Räumlichkeiten und sympathischen Mitarbeiter haben mich überzeugt es heute hier zu versuchen. Ich versuche mich an expressionistischer Malerei und fotografiere gern. Mitgebracht habe ich einige Zeichnungen dieser Art und eine Tonfigur.


copyright by thk-designIch bin der Christoph, 23, aus Leipzig. Schule liegt schon ein Weilchen hinter mir und ich habe auch bereits meine Lehre erfolgreich abgeschlossen. Offset-Drucker ist zwar kein schlechter Beruf, aber ich habe gemerkt, dass ich nicht nur handwerklich etwas kann, sondern auch künstlerisches Talent habe. Daher versuche ich es mit der Fachhochschulreife und möchte in die Kreativbranche einsteigen. Vor allem an meinen Techniken möchte ich feilen und etwas dazulernen. Ich habe an den Rahn Schulen gelernt und bin wieder hier, weil die Ausbildung doppelt solange läuft wie anderswo. Meine Kunst könnte man Comicstyle nennen und außer Skizzen möchte ich nachher ein von mir gestaltetes Skateboard zeigen.

copyright by thk-designIch heiße Kira, bin 16 und in einer Leipziger Realschule. Kunst liegt mir am besten, ich male gern. An der FOS möchte ich vor allem verschiedenste gestalterische Techniken kennenlernen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher welche Richtung die richtige für mich sein wird. Eine Bekannte von mir war im letzten Jahrgang und Sie hat mit diese Ausbildung und Schule empfohlen. Am liebsten male ich naturgetreu und habe heute auch meine Zeichnungen dabei. 

copyright by thk-designIch bin Maximilian, kurz Max, 16 und Gymnasiast. Am Tag der offenen Tür habe ich mir Räume und Atelier angeschaut und mich auch mit einigen Lehrern unterhalten. Weil die Schule einen guten Leumund hat und auch im Bereich Mediendesign etwas möglich macht, bin ich hier. Mit Photoshop probiere ich mich schon eine ganze Weile aus, kreiere Logos und fotografiere auch. Ich würde gern noch andere Techniken kennenlernen und später Mediendesigner werden. Eingepackt habe ich 2D- und 3D-Grafiken.

copyright by thk-designIch heiße Nora, bin 19 und war auf dem Gymnasium. Momentan befinde ich mich in einer Orientierungsphase, da ich selber noch nicht so recht weiß, wo es mal hingehen soll. Ich bin schon früher auf die Rahn Schulen aufmerksam geworden und war auch am Tag der offenen Tür hier. Mich hat das Weltbild überzeugt, welches man hier pflegt, vor allem aber Herr Apitz als Lehrer. Ich habe schon vieles probiert, wie zeichnen, Fotos machen, schauspielern. In der Ausbildung würde ich gern mich selbst als Künstlerin erkennen und finden und später auch arbeiten. Wenn ich die Aufnahmeprüfung bestehe freu mich besonders auf die Möglichkeit auf der Bühne stehen zu können und mich in allen Kunstrichtungen auszuprobieren. Eine Mappe mit Fotos und Skizzen habe ich mit.

Alle Befragten waren – verständlicherweise – sehr aufgeregt, nur Max zeigte sich cool. Auf die Ergebnisse der Prüfungen sind wir gespannt und auch darauf, wer im Herbst seine Ausbildung beginnen wird. Wir werden Lehrgang und Klasse auch in der Zukunft begleiten und über tolle Aktionen und Projekte berichten.


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