Erleben Sie Gondwanaland!

12. Juli 2011, 08:31 Uhr,

Die größte Tropenhalle Europas hat geöffnet…folgen Sie uns in den Dschungel.


Erleben Sie Gondwanaland!

Wir leben Unternehmensbürgerschaft (vor), und möchten Sie daher auch in lockerer Folge über kulturelle Höhepunkte informieren.

Als Leipziger ist es schier unmöglich, sich einem Großereignis wie der Eröffnung des Gondwanalands zu verschließen. Nicht nur aus diesem Grund möchte ich meine persönliche Sicht zum neuen phantastischen Erlebnisziel aufs Papier bringen.

Als Anwohner bin ich mit einem (fast) direkten Blick auf den Zoologischen Garten und die Tropenhalle selbst gesegnet. In den letzten Monaten konnte ich Tag für Tag die Arbeiten an der Baustelle verfolgen. Die Errichtung der freitragenden Halle selbst  war schon ziemlich beeindruckend.

Nach deren Verkleidung, konnte man allerdings weniger gut nachvollziehen, woran gerade gearbeitet wurde. Manchmal gelang in den Abendstunden ab& an ein Blick in das Innere, aber die spätere Gestaltung war zwischen den ganzen Erdhaufen und –löchern und dutzenden Baggern, Betonpumpen, Radladern, Kippern (noch) nicht erkennbar.

Später schafften Tieflader riesige tropische Bäume und Gewächse heran. Vom (noch nicht zugänglichen)  Haupteingang der Halle erhaschte man weitere Blicke. Dabei beeindruckten mich bereits damals die unfertigen Gestaltungselemente. Ob Wände, Boden, Decke, Versorgungsanlagen (Belüftung in künstlichen Baumstämmen), Gebäude etc, alles ist aus einem Guss, passt stilistisch zueinander. Einem asiatischen Tempel nachempfunden wird man (später) direkt ins Herz der Halle geleitet werden.

Parallel zum schon existierenden Parkhaus hat man ein zweites, Größeres gegenüber dem Zoo hochgezogen. Interessanterweise betraf mich dessen Bau persönlich mehr als Gondwanaland selbst. So wurden am 03.11. und 11.11. letzten Jahres 2 Fliegerbomben gefunden, deren Entschärfung umfangreiche Evakuierungen und Sperrungen vorausgingen. Mittendrin statt nur dabei ist nicht immer so positiv. Erstaunlich auch, wie nah destruktive Vergangenheit und konstruktive Zukunft zusammenliegen können.

Mit wachsender Neugier, zu der auch diverse Presseberichte das Ihrige beitrugen, verfolgte ich während der Junitage das hektische Treiben und die langen Arbeitsschichten.

Auch wenn einige Bauvorhaben noch nicht abgeschlossen wurden, so hilt man dennoch den avisierten Termin, und pünktlich am 01.Juli öffneten sich für Jedermann die Pforten der Tropenhalle. Um dem Besucheransturm zu entgehen geduldete ich mich noch 1 zusätzliche Woche, und setzte am Samstag gemeinsam mit meinem Sohn die Füße erstmals ins Gondwanaland. Da man bis zur Fertigstellung des Haupteingangs die Halle nur über den Zoo erreichen kann, schoben wir uns mitten durch den Touristenstrom direkt zur gut ausgeschilderten Halle vor. Am deutlich sichtbaren „Personenleitsystem“ konnten wir zum Glück vorbeigehen ohne uns einzuordnen oder warten zu müssen.

Hinter dem Polarwolfgehege führen nach Durchquerung eines Drehkreuzes überdachte hölzerne Balustraden oberhalb der Parthe zu dem schluchtartigen Einstieg ins Gondwanaland. Unterirdisch nähert man sich dem Pfahldorf im Herzen des künstlichen Urwalds. Doch wo bei vielen anderen Anlagen ein Tunnel einfach nur leer und dunkel wäre, beginnt im Gondwanaland bereits dort das Erlebnis. In mehreren Windungen wird man in dem als Stollen gestalteten Tunnel an Aquarien und Gehegen sehr ungewöhnlicher Tiere vorbeigeführt. Mein Sohn fiel sofort in Abenteurerstimmung und begeisterte sich u.a. an Details wie Abdrücken von Fossilien und Skeletten in den Wänden. Völlig neu für uns war auch der Nachtbereich, wo z.B. das ungekrönte Maskottchen und Opossum „Heidi“ sein Zuhause hat.

Wieder im Tageslicht findet man sich sofort im Dreh- und Angelpunkt der Tropenhalle wieder. Das Pfahldorf lädt zum verweilen ein, zum essen, trinken, pausieren, Stimmung genießen. Fürs leibliche Wohl ist gesorgt, nette Zoolotsinnen helfen bei Orientierungsproblemen und beantworten geduldig Fragen.

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Jetzt hat man die Wahl, ob man sich zuerst auf den Rundweg durch die 3 Themenkontinente: Asien, Afrika und Südamerika begibt, oder eine Tour auf dem Urfluss „Gamanil“ macht.

Wir folgten dem Rundweg und konnten –entgegen den Berichten vieler Besucher- eine große Anzahl an Tieren entdecken. Man muss etwas Geduld mitbringen und genauer hinschauen, wird dafür aber mit dem Anblick herumtollender Totenkopfäffchen, neugieriger Schildkröten, tauchender Riesenotter, verspielter Zwergotter, schwimmender Sunda-Gaviale (Krokodilsart), niedlicher Zwergflusspferde und vieler anderer exotischer Arten verwöhnt. Besonders beeindruckend ist der riesige Komodo-Waran, um dessen Gehege sich aber Massen drängten.

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Die Wege sind schön verschlungen angelegt, man erkundet unterwegs einige Höhlen, einen Baumwipfelpfad auf schaukelnder Hängebrücke (die für meinen Sohn gern noch viel mehr hätte schaukeln dürfen…) und fast zugewachsene Dschungelpassagen. Mehr als einmal bekommt man dasselbe Gehege aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und Höhen zu Gesicht.

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Was mich positiv überrascht hat, war die gute Zugänglichkeit der Anlage. Fast alle Bereiche sind barrierefrei und können auch von gehbehinderten Menschen besichtigt werden. Mitarbeiter vor Ort helfen gern, wenn’s doch mal an einer Wurzel hängt.

Ein Expeditionstagebuch führt in mehreren Kapiteln und 3 Sprachen durch die ganze Halle. Etliche unterwegs installierte Mitmach- und Fragewände wurden vor allem von den Kindern in Anspruch genommen. Mittels Holzhörern erfährt man viel Wissenswertes und Videos beantworten alle Fragen rund um Bau und Betrieb der Tropenhalle.

Nach dem ausgedehnten Rundweg trifft man um einige Erkenntnisse schlauer wieder im Pfahldorf ein.

Eine kurze Stärkung später (der Eisstand kam uns diesbezüglich sehr gelegen…) wandten wir uns der Anlegestelle zu. Ein zusätzlicher Obolus (1,50€/ Erwachsener und 1€/ Kind) ist durchaus gerechtfertigt und die Wartezeiten kürzer als die Schlange vermuten lässt. Mit einem von 10 Booten begibt man sich auf eine Reise durch die Geschichte des Urkontinents. Durch eine dunkle Grotte gleitend wird mit modernsten Mitteln vom Kontinent Gondwana, heutigen Ur- und Regenwäldern und deren massive Gefährdung durch Rodung und Raubbau berichtet. Der Rest der Route führt auf dem Wasserwege nochmals an vielen Gehegen vorbei und endet nach etwa 10min.

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Nach einem Abschiedsfoto verließen wir die größte Tropenhalle Europas durch Stollen parallel denen des Zugangs.

3 Stunden später zurück an der frischen Luft, fühlte sich die prasselnde Sonne gar nicht mehr so heiß an.

Unser Fazit:

Mit dem Gondwanaland ist eine absolut empfehlenswerte und faszinierende Tier- und Pflanzenwelt geschaffen worden, die es in dieser Form sonst nirgendwo anzuschauen gibt.

Man merkt den Architekten, Erbauern und dem Personal Ihre Liebe zum Objekt an, denn selbst kleinste Details bei der Ausgestaltung wurden beachtet. So bildet die Halle ein Gesamtkunstwerk, bei dem Jung und Alt, Tier und Pflanzenfreude voll auf Ihre Kosten kommen.

Und was meint mein Sohn dazu? Der möchte am liebsten sein Zelt auf der saftig-grünen Wiese des Tapirgeheges aufschlagen und mit seiner Klasse Forscher spielen.

Werden auch Sie zum Forscher und erkunden Sie den Urkontinent!


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