Existenzgründung und Ethik

7. Oktober 2011, 12:53 Uhr,

Sein eigener Chef zu sein, davon träumen viele Arbeitnehmer. Wie man diesen Wunsch in die Tat umsetzt schildert uns Hr. Sachse, ein Gründungsberater.


Existenzgründung und Ethik

Gerade kreative Menschen fügen sich schwer in das oft strenge Korsett eines Unternehmens ein.  Die Möglichkeiten, eigene Gedanken umzusetzen sind in bestehenden „Personalgebilden“ und den gewachsenen Strukturen einer Firma nur begrenzt möglich. Dabei mangelt es oft nicht an Ideen oder genug Mut, den ersten Schritt zu tun. Vielmehr fehlt das Wissen und die Erfahrung, die Gründung richtig anzupacken. Mit einem erfahrenen Berater an der Seite lassen sich geplante Vorhaben deutlich leichter in die Tat umsetzen.

Unser Gastblogger möchte Ihnen heute seine Sicht zum Thema Gründung und Ethik nahe bringen.

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Mein Name ist Dr. Ottomar Sachse, Unternehmens- und Gründungsberater aus Halle, (Saale) und mir obliegt es, Sie über die Ethik eines Gründungsberaters aufzuklären. Im wesentlichen lässt sich diese auf drei Punkte reduzieren, welche einzeln für sich und verwoben mit den jeweils anderen Punkten eine ethische Matrix entstehen lassen, deren Komplexität nicht in einem einzelnen Blogbeitrag erfasst werden kann. Daher werde ich versuchen, Ihnen die drei wesentlichen Punkte kurz darzustellen, um einen Einblick in die notwendigen Fähigkeiten eines Gründungsberaters zu geben.

Vertrauen

Der Gründungsberater ist nicht nur Dienstleister, sondern auch Vertrauensperson. Er ist jemand, dem empfindlich viel Vertrauen zugesprochen werden muss. Empfindlich deshalb, weil die Beauftragung eines Beraters vor allem dann geschieht, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten, vor einem großen Schritt oder ganz am Anfang steht. Dies sind alles Momente, die übermäßig nachhaltig über eine positive oder negative Zukunft des Unternehmens entscheiden. Ein Berater muss dieses Vertrauen ausstrahlen und es sich selbstverständlich verdienen.

Leistung

Dies schafft er nur durch eine hervorragende Leistung. Sie ist das A und O. Überdeutlich muss hier gesagt sein, dass das Ergebnis ein sehr positives sein muss. Der Weg ist oft holprig und in den wenigsten Fällen geradlinig, denn seien wir mal ehrlich: Wäre der Weg so einfach zu begehen, benötigte der Hilfe suchende Existenzgründer diese Form der Unterstützung nicht.

copyright by AEB SachseDie Fähigkeit regelmäßig ein Unternehmen in eine stabile Lage zu führen oder einen Existenzgründer zu begleiten ist eine, die wir in unserer langjährigen Beratungstätigkeit erlernt und weiter entwickelt haben. Die Fachkunde in Sachen Motivation ist uns nicht abzusprechen. Natürlich muss man die Gesetzmäßigkeiten des Marktes und der jeweiligen Branche kennen aber es entscheidet weit mehr. Die Erfahrung ist gemeint. Eine gesunde Ausgewogenheit von Wissen und Augenmaß, auf Analyse beruhende aber auch mit einer Portion Bauchgefühl gefällte Entscheidungen. Diese ausgewogenen Fähigkeiten und Wissensbestände des Beraters sind es, die ihn erfolgreich Probleme erkennen und gemeinsam mit dem Gründer lösen lassen.

Motivation

Ob nun in beim Start oder bei Schwierigkeiten. Eine der wichtigsten Aufgaben eines Beraters ist es, den Hilfe suchenden Gründer zu motivieren und sein Selbstvertrauen zu stärken bzw. aufzubauen. Ohne diese beiden Eigenschaften ist es nicht möglich Stabilität für ein Unternehmen zu erarbeiten. Geschäftserfolg braucht Motivation und Selbstvertrauen, ohne ist der Misserfolg vorprogrammiert.

Allerdings ist es auch für die Beratung selbst sehr wichtig. Wenn nötig, muss der Gründer zunächst aufgebaut und motiviert werden. Wird die Beratung mit einem Gründer geführt, der selbst nur Schwarzmalerei betreibt, ist der Erfolg der Beratung deutlich außer Reichweite. Die Aktivität, nein der Wunsch nach Aktivität und Erfolg muss in den Augen des Gründers aufleuchten.

Zusammenfassend lässt sich die Ethik der Gründungsberatung auf drei wesentliche Punkte herunter brechen: 

1. Vertrauen

2. Ergebnis orientierte Problembewältigung

3. Motivation.

Hier wird Ethik zur Aufgabe.

Fassen wir zusammen:

Nimmt ein Gründer oder Neugründer die Hilfe eines Beraters in Anspruch, so tut er dies aus einer Notwendigkeit heraus, die existenzbestimmend ist. Es sind schwierige Situationen, die gerade zu Anfang mit Vertrauensbildung begonnen werden müssen und es gilt dieses aufgebaute Vertrauen über die Dauer der gesamten Beratung hin aufrecht zu erhalten und zu stärken. Dies gelingt durch die Erfahrung des Beraters. Er muss die Fähigkeit besitzen Probleme zu erkennen und diese gemeinsam mit dem Gründer zu bewältigen. All dies ist ohne den nötigen Funken Motivation und Selbstvertrauen allerdings wenig aussichtsvoll und dies ist ein entscheidender Punkt in der Beratung. Der Gründer, der diese Form der Hilfestellung in Anspruch nimmt, wird vor allem dann gut aufgehoben sein, wenn er durch seinen Berater diesen Motivationsschub spürt.

Es zeigt sich, wie sehr diese Punkte miteinander vernetzt sind und sich gegenseitig bedingen. Diese Ethikmatrix ist äußerst empfindlich. Störungen innerhalb dieser Matrix müssen durch den Berater ebenso erkannt und beseitigt werden. Stellen Sie sich die drei Fragen in verschiedenen Stadien der Beratung: Habe ich Vertrauen zu meinem Berater? Erkennt er und bearbeiten wir gemeinsam die Probleme mit Erfolg? Schafft er es mich zu motivieren? Können Sie diese drei Fragen regelmäßig mit ja beantworten, können sie sich einer guten Beratung sicher sein.

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