Elitebildung – kostenlos für alle

29. August 2013, 13:23 Uhr,

Bildungstrends erkennen: Diesmal geht es um MOOC und wo Ihr Euch darüber informieren, bzw teilnehmen könnt.


Elitebildung – kostenlos für alle

Bildung ist als Thema von Politikerreden gerade sehr beliebt, schließlich stehen die Wahlen bevor. Wir befassen uns jedoch lieber mit den wirklichen Trends der Bildungszukunft. Im letzten Leitartikel des Bildungsblattes hatte ich über neue Anforderungen für die Lehre und Kompetenzvermittlung an Hochschulen berichtet. Diesmal geht es um Entwicklungen, die noch weiter gehen – innovative Ansätze aus den USA, die auch hier den Bildungsmarkt umkrempeln könnten.

Private Hochschulen haben es nicht einfach. Trotz wohlklingender Namen, elitärer Aura und betuchter Mäzene kämpfen viele Träger um das blanke Überleben. Woran liegt es? Fest steht, dass die oft immensen Gebühren vielen Studenten nicht angemessen erscheinen. Ein weiterer Aspekt ist aber sicher auch, dass zunehmend im Internet das Hochschulwissen namhafter Eliteuniversitäten kostenlos angeboten wird. Ich möchte Ihnen zwei solche Angebote vorstellen, die das Zeug haben, neue Trends zusetzen.

MOOCs

Die so genannten „MOOCs“ (Massive Open Online Courses) amerikanischer Universitäten sind Vorlesungen am Bildschirm – nicht als Live-Übertragung, sondern in Form kurzer, knackiger Videosequenzen aufbereitet, die regelmäßig durch Quizfragen und Tests unterbrochen werden. Ein großer Unterschied zur Vorlesung im Hörsaal: MOOCs richten sich an Menschen in der ganzen Welt und eröffnen damit jedem, der über einen Internetanschluss verfügt, Zugang zu hochwertigen Bildungsinhalten – gratis, wohlgemerkt.

Allerdings ist das Geschäftsmodell hinter den MOOCs noch unklar. Wenn die Inhalte kostenfrei bleiben sollen, müssen andere Finanzierungsquellen erschlossen werden. Einzige Ertragsquelle sind derzeit die recht niedrigen Prüfungsgebühren (unter 100€) für die Erlangung von internationalen Zertifikaten. Diese können als Studienpunkte („Credit Points“) auf das Studium angerechnet werden.

 

Firma Coursera

Coursera ist eine offene Lernplattform. Während Universitäten und Institute nur eigene MOOC-Angebote veröffentlichen, bündelt Coursera Lernangebote verschiedener Universitäten. Über 80 renommierte Unis sind schon dabei, darunter die beiden großen Münchener Hochschulen. Coursera bietet ein sehr breites Themenspektrum vom Ernährungskurs für Kinder über Informatik bis zu Sozialwissenschaften. Auch bei Coursera kristallisiert sich die Ertragsstrategie gerade erst heraus. Neben Einnahmen aus Prüfungsgebühren soll aus dem Kontakt zu Studenten Kapital generiert werden, etwa über die kommerzielle Vermittlung von Absolventen an Unternehmen. Diskutiert wird auch die Übernahme von Gebühren durch die späteren Arbeitgeber. Dass ein klares Ertragsmodellnoch fehlt, ist ein Manko. Die neuen Ansätze in der Online – Bildung sind dennoch strategisch interessant.

Und das sehen sowohl Venture-Kapitalisten als auch Traditions-Unis offenbar ähnlich: Sie stecken viel Geld in den neuen Trend.


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