Bürgerfest am Völkerschlachtdenkmal

29. Mai 2012, 07:57 Uhr,

Information, gute Musik und Unterhaltung im „Schatten“ des größten Denkmal Europas.


Bürgerfest am Völkerschlachtdenkmal

Wie jedes Jahr hat man zwischen Frühling und Herbst vor allem an den Wochenenden als Leipziger die Qual der Wahl. Man muss nicht überlegen, was man nur tun könnte, sondern vielmehr, welche der vielen Veranstaltungen man nutzen sollte. Auch vorletzten Samstag (19. Mai) war dies nicht anders. Unter anderem lockte das 4. Wasserfest in Thekla am Baggersee mit lustigem Badewannenrennen, guter Musik und viel Spaß für Groß und Klein. Doch uns zog es stattdessen Richtung Süden, einer anderen Veranstaltung entgegen.

 

Bei bestem Wetter hatte der Förderverein Völkerschlachtdenkmal e.V. 1 Jahr vor dem anstehenden 200. Jubiläum der Massenschlacht alle Interessierten zum Mahnmal im Stadtteil Probstheida gerufen. Dieses wird seit einigen Jahren umfassend saniert und erstrahlt mittlerweile fast vollständig wieder im ursprünglichen hellen (Granit)Glanz. Der Sockelbereich mit den großen Treppen zeigt sich zur Zeit verhüllt, denn hier gilt es noch etwas an Arbeit und vor allem Geld zu investieren. Dem Verein gespendete Gelder (von denen natürlich auch an diesem Tage einige übergeben wurden) und großzügige Mittel der Stadt Leipzig werden es ermöglichen, auch die letzten Abschnitte rechtzeitig fertigzustellen. Das anberaumte Bürgerfest galt aber nicht nur dem Sammeln von Spendengeldern und der Vorstellung des Vereins.

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Beucha und deren Heimatverein stellte sich als „Dorf der Steine“ vor, passend, da das komplette Denkmal aus dem dort vorkommenden Material erbaut wurde. Neben interessanten Informationen zu Steinabbau und –verarbeitung, konnte man als Mitbringsel „Völkersteine“ erwerben, deren Erlös der Sanierung zu Gute kommt.

Die Hofgenossenschaft Stiftsgut Liebertwolkwitz e.V. und der dortige Heimatverein hatten mit einem Planwagen Halt gemacht und zeigten sich in historischer Kleidung und Ambiente. Bei den Festivitäten im Oktober spielt Liebertwolkwitz stets eine große Rolle und der halbe Ort bietet über mehrere Tage historisches Treiben, Handwerk und Spektakel. Wer sich nur den Hauch für das Ereignis interessiert, sollte spätestens 2013 unbedingt vorbeischauen. Wer unseren Bericht zu den Feierlichkeiten von 2011 noch nicht gelesen hat, kann dies übrigens hier nachholen.

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Man präsentierte, vorsorglich unter Sonnenschirmen, leckere „Leipziger Kugeln“, eine Schokoladenneuheit, die für das Doppeljubiläum nächstes Jahr kreiert worden. Von jeder Packung werden 10 Cent dem Denkmal gespendet. Nebenan konnte man ansprechende Zeichnungen und Gemälde Leipzigs erstehen oder sich selbst porträtieren lassen. Kindern wurden u.a. Schminken und eine stets gut umlagerte Hüpfburg geboten. Und durch die dichten Besucherschwärme stelzte der größte Mann des Tages.

Das Mosaik widmete bereits im September 2011 Denkmal und Schlacht ein Sonderheft, welches man neben vielen anderen Broschüren und Andenken am Infoschalter erstehen konnte.  

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Radio Leipzig war mit einer Showbühne präsent, von der aus neben Interviews natürlich auch Moderation und gute Musik geboten wurde. Horst, das Star-Lama des Leipziger Zoos, kam in Begleitung und blieb als Dauer-PR-Gast gewohnt gelassen. Gut gefallen hat uns auch der Auftritt von Takayo, die mit Violine, Bass und Gitarre ordentlich „einheizten“.

Apropo Hitze, es war ein wirklich heißer Tag und am Abend werden wohl einige Besucher über Sonnenbrand geklagt haben. Zum Glück hatten wir vorgesorgt (Sonnencreme) und konnten uns am Krostitzer Stand die Kehlen,  am Wasserbecken die Füße kühlen.

Doch nun genug des Treibens am Fuße des Denkmals. Vor allem meinen Sohn drängte es in die Höhe. Zuerst besichtigten wir die Krypta mit ihren stummen Wächtern. Danach ging es – natürlich mit Muskelkraft (Personen die weniger gut zu Fuß sind können auch den Aufzug nehmen) – die enge „linksdrehende“ Wendeltreppe hinauf. Zu Füßen der riesigen 12 Ritter, die Ihren Blick nach außen gewandt, die obere Hälfte des Bauwerks umgeben, kann man geschützt durch eine steinerne Brüstung in aller Ruhe staunend in die Runde schauen. In 63 Metern wird einem wieder einmal besonders gut deutlich, wie schön und wie grün Leipzig eigentlich ist.

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2 Abschnitte später, in denen die Gänge und Treppen stetig schmaler und enger werden, erreicht man die Aussichtsplattform. Wie zu erwarten war, drängten sich hier viele Besucher. Dennoch war es kein Problem für uns einen der massiven Trittsteine zu „ergattern“. Wir genossen die seltene Gelegenheit eines kompletten 360° Panoramablick. Die Wetterlage war perfekt um weit ins Leipziger Land zu schauen und Thomas Teleobjektiv machte sich erneut bezahlt. Historisch Interessierte können gern versuchen all die Schauplätze von vor 199 Jahren auszumachen. Nicht gerade leicht bei der regen Leipziger Bautätigkeit. Alles was damals Dorf war ist längt eingemeindet und eng miteinander verzahnt.

Den Abstieg über separate Wendeltreppen brachten wir zügig  hinter uns. Meinem Sohn machten die über 400 Stufen scheinbar gar nichts aus. Und auch ich muss sagen, früher fand ich‘s anstrengender. Ob die erste „Bergwanderung“ schon geholfen hat?

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Zum Abschluss besuchten wir noch die Ausstellung, zu finden in einem Seitenflügel. Gezeigt werden Uniformen, Waffen+ Kriegsgerät, Schriftstücke und Gemälde. Das eindrucksvollste Exponat ist aber ohne Zweifel die phantastische Schlachtdarstellung „en miniature“. Das Diorama stellt den verzweifelten Kampf um Probstheida sehr plastisch dar und zeigt auch im Kleinen alle Spektren des Krieges, von Heldentaten bis hin zu den Schrecknissen. Wir waren fasziniert von der Kunstfertigkeit der Modellbauer und den vielen unterschiedlichen Figuren und Szenen. Wenn man sich, so wie wir, selbst dem Tabletophobby widmet, sollte man das Diorama unbedingt gesehen haben.

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Fazit: Die Stunden vor Ort waren unterhaltsam und machten schon Lust auf den Herbst, wenn es wieder einmal hinaus geht an die historischen Schauplätze, zu den Biwaks und Zeltlagern. Und was verbinden Sie eigentlich ganz privat mit dem Völkerschlachtdenkmal? Schreiben Sie mir, ich bin gespannt!


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